Reisebericht Northern Territory
Darwin – Litchfield NP – Katherine Gorge NP – Gregory NP – Bungle Bungle NP – Gibb River Road – Mitchell Falls NP – Brome – Cape Leveque
Mari – Juni 2009
Das erste Mal dass nicht wir in die Tasten greifen und dir das Erlebte berichten sondern unsere Freunde! Wieso wirst du schnell bemerken wenn du den untenstehenden Bericht liest und die Fotos anschaust. (Die Lösung findest du bei den Schnappschüssen). Und nun wünschen wir viel Spass………….
Wie bereits durch Joyce und Marco angekündigt haben wir die Ehre den Reisebericht für die Etappe Darwin – Broome zu schreiben. Wir haben unsere One-year-on-tour-Freunde zwar nur gut einen Monat begleitet, was allerdings bedeutet, dass wir durchschnittlich jeden 13. Tag mit Ihnen verbracht haben. Gemäss dieser Berechnung steht uns das Gastautorenrecht sehr wohl zu!
Nachdem wir nach einer Woche mit Aufenthalten in Hongkong und Sydney schlussendlich in Darwin eintrafen, waren wir voller Vorfreude unsere Freunde nach über 9 Monaten Abstinenz wieder zu sehen. Spätabends kamen wir am nicht gerade urbanen Flughafen von Darwin an, umarmten unsere Freunde und setzten uns in den weissen Blitz von Joyce und Marco der uns geradewegs ins nächste Pub brachte, wo wir mit VB’s und Bundicoke rege auf unser Wiedersehen anstiessen.
Die Nacht war kurz, denn am nächsten Tag hiess es für uns „Wagen fassen“ bei Britz. Auch das Eindecken mit Essen und vor allem Getränken brauchte ebenfalls seine Zeit. Endlich waren alle Ungereimtheiten mit der Vermietstation gelöst, Fleisch und Bier waren kaltgestellt und der Tank vollgefüllt. Wir verliessen die Zivilisation und düsten los Richtung Lichtfield National Park, wo wir zum ersten Mal unseren 4×4 aktivierten und über die Schotterpisten bretterten. Wenn wir damals gewusst hätten, dass dies eine durchaus gnädige Piste ist, wäre Dominik, der frischgebackene 4×4-Pilot, wohl nicht weitergefahren. Der Litchfield NP bot uns wunderbare erste Einblicke in die wunderschöne Natur Australiens. Nebst den Wangi, den Florence und den Edith Falls sahen wir aber auch erstmals die beeindruckenden Termitenhügel sowie (noch lebende) Kängurus aus der Nähe. Die kurze Wanderung durch Lost City war beeindruckend und auch der Weg dorthin war nur halb so schlimm wie im Reiseführer beschrieben.
Nachdem wir in Katherine unsere Vorräte aufgestockt und uns auf dem Campground erholt hatten, unternahmen wir am nächsten Morgen die Katherine-3-Gorge-Bootstour. Unglaubliche Felswände, glasklares Wasser und siehe da: Dominik erspähte am Uferrand ein Krokodil! Der Trip war absolut lohnenswert und unser Guide spielte recht passabel Digeridoo und brachte uns regelmässig mit seinen lakonischen Aussagen zum Schmunzeln.
Nach einer Nacht auf dem dem Gregory NP Campground wagten wir uns auf die Bullita Stockroute. Hier konnte nun auch Mirjam ihr Können als Off-Roaderin unter Beweis stellen. Über Stock und Stein und durch Flüsse führte unser beschwerlicher Weg. Nachdem wir nach über 5 Stunden 45 Kilometer bewältigt hatten, schlugen wir unser Nachtlager im Niemandsland auf. Allerdings waren wir durchaus beeindruckt, welch spektakuläres Abendrot sich uns präsentierte.
Damit es uns auch weiterhin in der totalen Abgeschiedenheit nicht an lebenswichtigen Utensilien fehlen würde, füllten wir unsere Kühlschränke in Kununurra wieder auf. Nach einer Nacht auf dem Ivanhoe Camping düsten wir los Richtung Purnululu National Park. Die Bungle Bungles waren unser Ziel! Nachdem wir uns gestärkt hatten, unternahmen wir die Spaziergänge beziehungsweise Wanderungen zur Echidna Chasm und der Mini Palm Gorge. Schon jetzt waren wir wie gebannt von der Schönheit der Natur hier in den Bungles. Die Farben des Sandsteins, des Wassers und der Pflanzen, ein unglaubliches Schauspiel. Wir verbrachten eine friedliche erste Nacht auf dem Walardi Camp und ahnten noch nichts von unserem Pech. Denn am nächsten Morgen stellten wir fest, dass unser Wagen einen platten Reifen hatte! Nach vielen Tagen hatten wir an diesem Morgen einen ersten Termin, welchen wir wahrnehmen sollten und dann haben wir einen Platten. Also, den Ersatzpneu montiert und los geht’s Richtung Airstrip. Nach unglaublich seriösen Sicherheitsinstruktionen, führten uns unglaublich seriös aussehende Piloten zu unseren Helikoptern. Ein paar nette, dahingenuschelte Worte ins rauschende Mikrophon und schon stiegen wir in die Lüfte. Pro Paar jeweils ein Helikopter versteht sich! Ein wunderschönes, schier unfassbares Panorama eröffnete sich uns! Die Bungles von oben – ein unvergessliches Highlight! Diese 30 Minuten in luftiger Höhe waren etwas vom Schönsten was wir jemals gesehen hatten – wir danken unseren Freunden, die uns dies auf unsere Geburtstage geschenkt haben. Wir konnten uns nichts Besseres wünschen! Nach der Wanderung zur Cathedral Gorge folgte Arbeit auf das Vergnügen. Der Pneu musste geflickt werden, denn mit defektem Reserverad können wir nicht die Rückreise nach Kununurra antreten. Gesagt, getan, 2 Männer und viele Worte. Sogar unser Chefmechaniker Marco stiess an seine Grenzen, Zitat: „Bloody Split Ring Felgen“.
Zurück in Kununurra standen wir vor den Toren der Gibb River Road. Unsere erste Station auf der über 700 Kilometer langen nicht asphaltierten Route war El Questro. Nach einem Nachmittagsbad in der Emma Gorge, bezogen wir unseren schönen Bushcampingplatz ganz alleine inmitten der Natur. Die Fahrt zum Branco’s Lookout auf welchem wir den Sonnenuntergang bestaunen wollten, war doch überraschend beschwerlich zu erreichen. Aber ein paar kühle Bierchen zum Apéro mit Aussicht machten die Strapazen wieder wett. Am nächsten Morgen starteten wir wie die Fürsten in den Tag und gönnten uns als Erstes ein erholsames Bad in den Zebeedee Springs. Wir hätten uns noch stundenlang in den warmen Wasserlöchern tummeln können, jedoch waren wir ja nicht zum Spass hier. Die El Questro Gorge („die Mutter aller Gorgen“, Zitat Dominik) sollte erobert werden! Nachdem wir die erste Etappe hinter uns gebracht hatten, starteten wir mit dem roten Parcours. Wir wateten durch Flüsse, übten den Spiderman auf Felsvorsprüngen und kamen beinahe ohne grosseVerletzungen an unser Ziel.
Nach einer weiteren Nacht in der El Questro Township Station steuerten wir auf der Gibb River Road zu den Mitchell Falls. Allerdings kamen wir nicht soweit wie geplant, denn jeweils einen platten Reifen pro Fahrzeug, durchkreuzten unseren Tagesplan. Dieses Mal hiess es: 2 Autos, 2 Männer und viele böse Schimpfwörter! Marcos Pneu ging noch vor dem letzten Roadhouse die Luft aus, daher konnten wir dieses Problem dort beheben lassen. Allerdings mit Verlust des Reifensensors, was nicht zu weniger Schimpfworten führte. Der zweite Reifenschaden geschah auf dem Weg zu den Mitchell Falls und wir bezogen in der Nähe des King Edward Rivers unser Nachtlager. Der Schlauch war nicht zu flicken und somit hiess es für die Mietwagen Fraktion am nächsten Tag höchste Alarmstufe. Es war kein Ersatzschlauch vorhanden und die Fahrt zu den Falls gilt als nicht ganz einfach. Jedoch ohne weiteren Zwischenfall erreichten wir unser Ziel und der dort oben stationierte Ranger konnte uns einen Schlauch verkaufen. Problem gelöst und die Rückfahrt konnte mit wiederum erhöhter Geschwindigkeit angetreten werden. Nicht jedoch ohne die Wanderung zu den Mitchell Falls gemacht zu haben und wir gönnten uns sogar den Luxus eines Heliflugs zurück zum Campground. Wieder konnten wir die fantastische Natur aus luftiger Höhe geniessen.
Zurück auf der Gibb River Road gönnten wir uns ein Morgenbad in der Galvans Gorge und reisten anschliessend weiter zu der Bell Gorge. Nach einer Nacht auf dem Silent Grove Campground machten wir uns auf den Weg zur Lennard River Gorge. Die Strasse jedoch war geschlossen und wir setzen unsere Reise fort. Nun war es wieder an mir mit einem platten Reifen auf sich aufmerksam zu machen. Mittlerweile jedoch nicht mehr als Rookie auf diesem Gebiet sondern mit guten Grundkenntnissen der Materie. Das Problem war also schnell behoben. Man gewönnt sich sogar an den Staub und die Hitze unter dem Fahrzeug.
In der Windjana Gorge statteten wir den Krokodilen einen Besuch ab. Es handelt sich dabei wohlgemerkt um sogenannte „Freshies“, die zwar nicht den Charakter einer Hauskatze haben, jedoch den Mensch nicht als höchste Prio auf dem Speisezettel haben. Ganz im Unterschied zu den „Salties“, welche unseren Weg besser nicht kreuzen sollten. Nach einem gemütlichen Abend auf dem Campground hatten wir erste Verluste zu beklagen. Marco, seineszeichens ein grosser Fan der Astrologie auf dem australischen Kontinent, hatte die Stirnlampe zwar auf dem Kopf, jedoch nicht eingeschaltet. Und so nahm das Unheil seinen Lauf. In der Dunkelheit stürtzte er beim Betrachten der Milchstrasse über eine hinterlistig fix montierte Feuerstelle. So nahmen wir am nächsten Morgen den direkten Kurs über Derby nach Broome wo Marco sogleich im Notfall des hiesigen Spitals vorstellig wurde. Resultat: ein gebrochener Ellbogen.
Die nächsten Tage verbrachten wir in Broome. Ein kleines schmukes Städtchen mit Flair was ein grosser Unterschied zu diversen besuchten Orten wie Katherine, Kununurra etc. darstellt. Es lässt sich da gut leben. Der Sonnenuntergang an der Cable Beach ist zu empfehlen nicht ohne ein kühles Bier in der Hand versteht sich.
Langsam merkten wir, dass sich unsere Reise dem Ende nähern sollte. Doch bevor wir die beiden Weltenbummler wieder alleine ihrem Schicksal überlassen und dies wohlgemerkt momentan nur mit 3 gesunden Armen, hatten wir noch ein Ziel. Nördlich von Broome sind in gut erreichbarer Distanz herrliche Plätze am Meer mit Bushcampingmöglichkeit, Meersicht kostenlos. Nach zwei Nächten inklusive Feiern von Joyces Geburtstag (gut waren die Nachbarn über 200 Meter entfernt) gings für uns weiter Richtung Norden zum Cape Leveque. In dieser wunderschönen Umgebung geniessen wir nun die letzten Tage bei herrlichem Wetter (nun gut die Sonne hat uns 4 Wochen lang begleitet), einem tollen Sandstrand mit Bademöglichkeit und einem Shop der uns hin und wieder eine Glacepause ermöglicht. In ein paar Tagen hat uns Broome wieder und dann führt uns die Odyssee über Perth, Hong Kong, London nach Zürich wo uns bald das Leben, die Arbeit und der Alltag wieder einholen wird.
Das Fazit ist schnell erzählt. Es lohnt sich ans andere Ende der Welt zu fliegen. Wir hatten tolle Erlebnisse mit unseren Freunden, die Natur ist einmalig und wir sind uns sicher die richtige Route in Australien ausgesucht zu haben. Es war faszinierend schön und unvergesslich und die Sonne war stets mit uns! Ein Lob an den Erfinder von transportablen Kühlschränken, ohne ihn wäre dieses Land und wir im Elend und am Durst zerbrochen!
Unsere Lieben, wir Danken euch für die Unterstützung und für unvergessliche Tage mit Euch.
Wir werden viele tolle Erinnerungen mit nach Hause nehmen. Es war schön mit Euch jeden 13ten Tag zu verbringen zu dürfen!
No Worries, Mate…
We see us in Zurich!
Airlie Beach – Cairns – Cooktown – Cape York – Normanton – Lawn Hill NP – Mt Isa – Birdsville – Simpson Desert – Mt Dare – Alice Springs – Limmen NP – Kakadu NP – Darwin
April – Mai 2009
Da sitze ich nun auf dem Campingplatz und versuche das Erlebte in Worte zu fassen. Nicht einfach bei dem was wir in den letzten Wochen alles gesehen und erlebt haben. Nachdem das Comeback der Regenzeit in Airlie Beach vorüber war, konnten wir den lang ersehnten Segeltrip in Angriff nehmen. Was heisst da Segeltrip? Es war ein Sail & Fly Trip, eine Kombination der Extraklasse. Mit dem Boot hinaus und mit dem Helikopter zurück, klingt doch gut oder? Und weil die Whitesundays so schön sind und das Great Barrier Reef gleich davor liegt, ist es natürlich ein „Muss“ dem weltgrössten und berühmtesten Riff einen Besuch abzustatten. Da es aber in dieser Zeit noch von den gefährlichen Quallen wimmelt, ist es Pflicht, sich in einen Ganzkörper-, hautengen Schutzanzug zu zwängen. Ein Bild das ich euch aber erspare, ich bin ja schliesslich nicht mit den Traummassen gesegnet. Und schon sind wieder zwei Wochen vorbei. Wir haben die Zeit bei Ursula und George in vollen Zügen genossen. Danke nochmals für eure Gastfreundschaft und die tollen Tage mit und bei euch, Airlie Beach wird uns für immer in bester Erinnerung bleiben.
Unser nächstes Ziel heisst Cape York via Cairns und Cooktown. Cairns ist ein richtiger Touri-Hub. Alles ist zu haben und an jeder Ecke hat es einen Souvenirladen oder ein Touroperator, sogar Louis Vuitton hat einen eigenen Shop. Auch kulinarisch ist alles vertreten, ja es hat eine Schweizer Bäckerei. Unglaublich aber wahr, des Inhabers Schwester hat mal für meinen Grossvater gearbeitet, die Welt ist und bleibt ein Dorf. Wann haben wir das letzte Mal einen richtigen Zopf gegessen, zum Kaffee eine Rhabarberwähe gegessen und uns mit bestem Brot eindecken können? Es ist lange her und hat so gut getan. Aufgestockt mit allem was man so für drei Wochen im Busch braucht, fuhren wir via Cape Tribulation, mit Abstecher in den Regenwald, in Richtung Cooktown. Gemäss Internet, Polizei und den lokalen Behörden ist das Cape York offen und bis zum „Tip“, dem nördlichsten Punkt Australiens befahrbar. Die Bewilligung war schnell eingeholt und dem grossen Offroadabenteuer stand nichts mehr im Wege. Der erste Teil war einfach zu fahren, aber zunehmend wurde es ruppiger. Dann kam der Hammer, ein nicht übersehbares Schild mit der Aufschrift „Road closed“ liess unsere Stimmung auf den Nullpunkt schwinden. Das gibt es doch nicht, muss wohl einer vergessen haben – kann gar nicht sein. So geschlossen sieht das doch gar nicht aus. Da es schon dämmerte schlugen wir das Nachtlager auf und beschlossen tags darauf uns das mal genauer anzusehen. Petrus meinte es nicht gut mit uns und öffnete auch noch seine Schleusen. Es scheint als hätte sich der Tip gegen uns verschworen. Nach verregneter Nacht hofften wir, dass es doch noch klappt. Ein Farmer meinte, es gehe schon wir sollen es einfach probieren und die Geschichte mit der geschlossenen Strasse sei kein Drama. Also los, schliesslich steht auf unseren Reifen ja Mud-Terrain. Nach etwa 60 Kilometern siegte die Vernunft und wir mussten uns enttäuscht eingestehen, dass es so keinen Sinn macht. Unser Auto war nun nicht mehr Toyota-Weiss sondern Cape-York-Schlamm-Rot, an ein Weiterkommen war nicht zu denken und wenn Petrus so weitermacht sind wir für die kommenden Tage eingeschlossen. Der Grund für den unerwarteten Wetterumschwung wurde uns im Roadhouse mitgeteilt, ein Zyklon auf dem offenen Meer treibt sein Unwesen und bringt für die nächsten Tage noch mehr Regen in die Gegend. Cape York: Game over – please try it again. So haben wir nun einen Grund nochmals zu kommen, denn ein Zwei Drittel Cape York zählt nicht. Unsere Reiseplanung kam nun gründlich durcheinander, wollen wir doch Ende Monat pünktlich in Darwin sein um Mirjam und Dominik zu empfangen.
Doch halt mal, war da nicht noch etwas auf unserer Liste das wir um jeden Preis sehen wollten? Doch da war was, liegt aber nicht ganz am Weg, sollte aber zu machen sein und die richtige Jahreszeit dafür ist es auch. Hurra ab in die Simpson Desert, der Traum aller 4×4 Enthusiasten. Über das Atherton Hochland via Normanton und Abstecher nach Karumba erreichten wir den Lawn Hill NP, welchen wir unbedingt sehen wollten. Es scheint als hätten wir diesmal den „Fünfer und das Weggli“ in der Hand. Wir können einen schönen Teil des Savannah Way fahren und den absolut traumhaften Lawn Hill Abstecher passt auch noch in unseren neuen Fahrplan. Im Nationalpark trafen wir wieder auf Boris den wir in Cooktown kennen lernten. Er ist mit seinem Iltis unterwegs, einem VW welcher seinen Dienst in der Bundeswehr leistete. Boris ist ein Physiker welcher Spezialobjektive für die Fotografie konstruiert. Für Gesprächstoff war also gesorgt, als er uns mit aller Mühe die Entstehung von schwarzen Löchern und deren Eigenschaften näher zu bringen versucht. Dabei mussten wir kläglich kapitulieren. Ich bin mir nun sicher, dass meine Berufswahl die richtige ist, auch im Falle, dass ich den Eskimos Kühlschränke verkaufen müsste. So, nun heisst es Boden gutmachen und ab in Richtung Birdsville dem Ausgangspunkt für die Simpson Desert. Gebrannte Kinder fürchten das Feuer, so konsultierte ich zu Sicherheit noch den Strassenzustandsbericht für die Simpson Desert. Oh Schreck, gesperrt wegen Überflutung!!! Das gibt’s doch nicht, kann doch einfach nicht wahr sein. Von Dezember bis Februar war sie das erste Mal wegen der Hitze geschlossen und nun wegen Überflutung! Was ist denn eigentlich in die australische Natur gefahren? Ich telefonierte also mal wieder mit dem Ranger und der Polizei. Die Frau des Rangers meinte, es sollte in den nächsten Tagen möglich sein den Fluss, welcher den Zugang in die Wüste momentan verunmöglicht, zu durchqueren. So ganz nach dem Motto: „Ich bin auch ein Schiff“ bretterten wir die 1’500 Kilometer nach Birdsville. Angekommen in Birdsville füllten wir Wasser und Diesel auf, denn früh am nächsten Tag sollte es ja möglicherweise losgehen. Als wir dem Tankwart von unserem Vorhaben erzählten runzelte er seine Stirn und verzog sein Gesicht ganz mächtig. Er fragte zur Sicherheit nochmals nach, was wir genau vorhaben und meinte dann ganz trocken: „Ich bin nun seit 50 Jahren hier in Birdsville und kenne das Land in- und auswendig, aber wenn der Fluss noch so viel Wasser hat wie jetzt ist in den nächsten Wochen nicht an eine Durchquerung zu denken.“ Ich traute meinen Ohren nicht, was soll denn das nun heissen? Im legendären Birdsville-Hotel trafen wir am Abend dann auf diverse Gleichgesinnte, die nur darauf warteten bis die Simpson endlich aufgeht. Also abwarten und Bier trinken. Gesagt, getan und das nicht zu knapp mit den richtig coolen Birdsville Cowboys. Dieses Pub ist eine echte Legende in Australien und auch seine Gäste haben es in sich. Jeder spricht mit jedem und schnell sind wir im Gespräch mit fünf Männern die unterwegs auf einer „Outback-Pubtour“ sind. Und weil die Pub’s so weit verstreut sind machen sie das ganze mit ihren zwei einmotorigen Flugzeugen. Mit steigendem Bierkonsum wird die Stimmung immer ausgelassener. Sie beschliessen, Joyce und mich am nächsten Tag über das geflutete Gebiet zu fliegen, so dass wir die Problematik der Simpson aus einem anderen Blickwinkel sehen können. Wenn das nur gut kommt! Wie abgemacht standen wir pünktlich am nächsten Morgen für den versprochenen Rundflug bereit. Ja wir waren bereit, aber unsere trinkfesten Buschpiloten noch dick im Elend. Sie hätten noch bis tief in die Nacht einen draufgemacht und dann unter ihren Flugzeugen auf der geteerten Landebahn, die neu gekauften Zelte, versucht aufzustellen. Den meisten war es aber noch nicht ums fliegen, aber Paul machte sein versprechen war. Einsteigen und los geht’s, wer trinkt kann auch fliegen, von „dürfen“ war ja nie die Rede. Dieser Tag scheint ein besonderer zu sein. Nach dem Besuch der Bäckerei traute ich meinen Augen nicht, wohlgemerkt wir sind im Niemandsland am Rande einer Wüste und jede Strasse dahin ist eine Schotterpiste. Da kommt doch ein alter Rolls Royce um die Ecke getuckert. Pilot ist Rick Brown, der Gewinner der Peking-Paris Oldtimer-Ralley, mit seinem besten Stück. Er will unbedingt auf den Big Red damit, die höchste Düne der Simpson Desert, gleich hinter Birdsville. Im ersten Moment habe ich ihn für verrückt gehalten, aber irgendwie hat uns die Idee gefallen, wieso nicht? Zusammen versuchten wir es und schafften es auch. Der erste Rolls’s auf dem Big Red. Diesen unglaublichen Tag liessen wir am Lager Feuer, bei 1001 Geschichte von Rick und seinen Freunden, Craig, Sherly und Ted ausklingen. Einfach toll, was wir in Birdsville erlebten. Tags darauf besuchten wir noch zusammen das Ortsmuseum und erwähnten im Gespräch mit dem Kurator unsere Enttäuschung, über die geschlossene Simpson. „No Worries“ ihr seit noch nicht auf dem neusten Stand, morgen soll es los gehen. Der Ranger hätte einen neuen Weg gefunden wie die Flut umfahren werden kann. Stimmt das wirklich? Er hielt mir ein Kroki unter die Nase und vergewisserte sich nochmals bei der Polizei. „No Worris at all„ – morgen geht es los. Noch einmal schlafen und endlich wird der Traum wahr. So sitzen wir am nächsten Tag wieder in der Bäckerei als das Telefon klingelt und die Polizei den Bäcker fragte, ob er wisse wo die zwei „Schweden“ seien die durch die Simpson wollen. Ja, die seien bei ihm und trinken Kaffee. Endlich hätte er uns gefunden, denn man wartete schon auf uns. Wir hatten aber mit niemandem abgemacht und waren dementsprechend verdutzt über den Anruf. Wie schon gesagt die Welt ist ein Dorf und in Birdsville machst du keinen Schritt, ohne das jeder weiss wo du bist. Es sind noch zwei andere Fahrzeuge da, die es auch durch den Fluss wagen wollen. „Geht doch zusammen“, meinte der Sheriff. Für einmal trifft es wirklich zu, die Polizei dein Freund und Helfer.
Wir wurden wirklich freudig von unseren Reisebegleitern erwartet. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde setzte sich unser Konvoi in Bewegung. Schnell war der Problem-Fluss erreicht. Er stellte sich als echte Prüfung heraus, etwa einen Meter tief und damit es auch so richtig knifflig ist: mit Strömung. Ein letztes Stossgebet zum Himmel und Raddampfer ZH 557188 mit Kapitän Zangger nimmt Kurs auf in Richtung anderes Ufer. Problem Nr. 1 gelöst, Problem Nr. 2 in Bearbeitung, denn der Weg respektive die Reifenspur des Rangers war nicht einfach zu sehen, geschweige denn zu verfolgen. Wie mit dem Ranger abgemacht ist das die einzige Chance heil durch alle Sümpfe zu kommen. Wir dürfen die nächsten 50 Kilometer auf keinen Fall seine Spur aus den Augen verlieren. Fix und fertig schlugen wir am Abend, mit unseren neun Freunden, das Lager auf und schauten einmal mehr gebannt in den einmalig schönen Nachthimmel. Wer denkt die nächsten Tage würden einfacher hat sich getäuscht. Es ist ein Traum, nach fünfmonatiger Sperrung der Wüste als Erste wieder eine Spur zu legen in einer völlig unberührten Sandlandschaft, aber auch dementsprechend schwierig. Zum Glück hatten wir an einem Fahrzeug ein Seilwinde, welche mich heil aus einer verd…. kniffligen Situation befreite. Die Simpson ein echtes Abenteuer für Mann und Material. Definitiv die mit Abstand schwierigste und härteste Prüfung welche wir bis jetzt gemeistert haben. Hinter uns liegen fünf unvergessliche Tage und der Abschied von unseren Begleitern fiel uns richtig schwer. „Simpson from East to West, that’s the Best“
Unser Weg nach Darwin führte uns vorbei an den Devils Marbles, eine Ansammlung riesiger Granitkugeln die spektakulär aus der Ebene ragen. In Tennant Creek bogen wir ab und fuhren über Barkly Homestead via Tablelands HWY nach Cape Crawford und schon standen wir wieder auf dem Savannah Way, der uns in den Limmen NP zu den Lost Citys brachte. Als verlorene Stadt bezeichnet man die aufragenden Steinsäulen, welche aus der Ferne etwas von einer Skyline haben. Das Gebiet vor Mataranka ist ein Mekka für die Barramundifischer und ihre Camps sind nicht zu übersehen an den Flussufern. Wir nächtigten am Rande eines solchen Camps und wurden natürlich sofort bemerkt. Bemerkt heisst; eingeladen auf Bier und Barramundi. Ein lustiger feucht fröhlicher Abend, ein weiteres Mal ein schönes Beispiel für die australische Gastfreundschaft. Am nächsten Morgen gab es dann noch einen kurzen Workshop im Süsswasser-Shrimps fangen. Wir kontrollierten und leerten die Fallen und durften den Fang mit auf den Weg nehmen. Die Krebse schmeckten herrlich, mit etwas Knoblauch kurz gebraten – ein Gaumenschmaus. Geschüttelt und gerührt von der harten Piste erreichten wir Mataranka, das Bad in den Bitter Springs war der verdiente Lohn für die raue, staubige Piste. Unsere letzte Station vor Darwin war der Kakadu NP. Bei einer Bootsfahrt wurde uns die Tierwelt mit Krokodil und Co. näher gebracht und wir warfen uns den Moskitos zum Frass vor. Die Wasserfälle Jim Jim und Twin sind echte Fünfsterne-Attraktionen und einen Besuch wert, auch wenn der Weg es in sich hat. In Darwin mussten wir noch unsere Aufenthaltsbewilligung für unseren Landcruiser regeln. In der Erwartung, dass das wie immer etwas kompliziert sein wird und seine Zeit in Anspruch nimmt planten wir genügend Tage ein. Die Sache war, zu unserer Überraschung, in einer halben Stunde erledigt. Der Zoll in Darwin hat sich von seiner besten und freundlichsten Seite gezeigt: „No Worries“.
So warten wir nun auf unsere Freunde welche die nächsten Wochen mit uns von Darwin durch die Kimberlys nach Broome reisen. Wie immer viel Spass bei den Fotos und Tschüss.
Kalgoorlie – Leonora –Laverton – Warburton –
Yulara (Uluru Ayers Rock) – Alice Springs- Mac DonnellRanges
Dezember 2008 – Januar 2009
Diesmal berichten wir über Platzregen an Weihnachten, Opal Benzin, Alkoholverbot, grasgrüne Wüsten, angetrunkenen Polizisten, raue Offroadtracks, Geisterstädte, Halskehren, …………..
Alles war erledigt und die Permits für die Fahrt zum Uluru (Ayers Rock) besorgt. Es konnte also losgehen in Richtung Warburton. „Die Goldfelder“, wie die Gegend von den Einheimischen genannt wird, ist landschaftlich nicht allzu abwechslungsreich. Dafür wird man mit der Vergangenheit Australiens, ob gewollt oder nicht, sofort konfrontiert. Es gibt auf der Strecke diverse verlassene Ortschaften zu sehen wo früher der Goldrausch grassierte. Wir besuchten Gwalia, eine gut erhaltene Geisterstadt in der man einen Eindruck erhält wie es einmal war. Die Häuser stehen noch und die Tische sind noch gedeckt, als könnte man gleich wieder einziehen. Alte Autos stehen herum und man erkennt genau wo der Doktor und wo der Automechaniker ihre Werkstatt hatten. Respekt vor diesen Goldschürfern, es ist sicher kein Zuckerschlecken bei 40 Grad sein Glück zu versuchen. Hut ab vor den Strapazen, die diese Männer auf sich genommen haben, in der Hoffnung auf ein besseres Leben in Saus und Braus.
In Laverton beginnt dann die Schotterpiste ins rote Zentrum Australiens. Das ist eine über 1’000 Kilometer lange Piste mit diversen kleinen Aboriginal Siedlungen. Was wir da zu sehen bekommen ist auch mit „Hoffnung auf ein besseres Leben“ verbunden, nur sprechen wir da von der Kehrseite der Medaille. In dieser Gegend gibt es keine Weissen, ausser den Angestellten der Tankstellen, den Polizisten und der Lehrern sowie den Doktoren wenn es dann welche gibt, der Rest sind Aboriginal. Wir stehen also am Roadhouse in Warburton und wollen unser Permit für das Northern Therritory abholen, aber irgendetwas stimmt da nicht. Wieso sind alle Zapfsäulen massiv vergittert, ist fotografieren strengstens verboten, braucht es eine Spezialbewilligung um in die Siedlung zu fahren, ist der Campingplatz mit Stacheldraht umzäunt, gilt ein striktes Alkohol und Pornografie Verbot? Fragen über Fragen. Die Antworten dazu haben wir von einem Mitarbeiter des Roadhouses erhalten. Unser Permit war nicht da, ist aber nur Nebensache, interessieren tut das sowieso keiner und schon gar nicht die Polizei. Die Probleme welche der Alkohol den Eingeborenen gebracht hat sind dramatisch, das Elend in den Familien und die Gewalt scheint sich nicht mehr in den Griff zu kriegen. Mit dem Alkoholverbot hat man erreicht, dass viele jetzt Benzinschnüffeln, was noch viel schlimmer und schädlicher ist. Darum sind auch die Zapfsäulen vergittert. Der Benzinkonzern BP hat sich dem Problem angenommen und einen Ersatztreibstoff entwickelt, das Opalbenzin, welches nicht schnüffelbar ist. Nur weigern sich noch immer gewisse Gemeinden das neue Benzin einzusetzen. Uns ist schon aufgefallen, dass einige Autos keine Nummernschilder haben und die Fahrer das Autofahren nicht im geregelten Strassenverkehr erlernt haben. Dass aber im Bereich Verkehr die totale Anarchie herrscht und jeder macht was und wie er will hat deutlich gezeigt, da hat der Staat kapituliert und die örtliche Polizei ist machtlos oder mit anderen Problemen beschäftigt. Auch dies sind Eindrücke, die man erhält wenn man mit offenen Augen und Ohren durch abgelegene Gebiete fährt und leider ist es nur die Spitze des Eisberges. Die meisten Touristen bekommen das so nicht zu Gesicht und wollen das auch gar nicht sehen. Wir können und wollen uns aber dem nicht verschliessen, denn bis vor kurzem, als noch keine weissen Siedler den Kontinent eroberten, war die Welt in Ordnung. Das indigene Volk lebte ein würdiges Leben in ihrem „eigenen Land“ in einer naturverbundenen Kultur. Warum und wie es soweit gekommen ist regt zum Nachdenken an und hinterlässt kein gutes Gefühl.
Irgendwann nach Hunderten von staubigen Kilometern ist man wieder auf einer asphaltierten Strasse und steht Knall auf Fall vor den Olgas. Auf dem Weg zum Campingplatz sieht man zum ersten Mal den Uluru und schon steht man mitten in „Hollywood“. Uns hat fast der Schlag getroffen. Was da mitten in der Wüste abgeht ist uns im ersten Moment nach Tagen im Busch sehr fremd. Wir haben uns für die kommenden Tage auf dem Campingplatz niedergelassen. Der Mann an der Reception hat uns mit einem Schmunzeln erklärt: „Wir sollen uns nicht verloren vorkommen, es seien zurzeit nur 300 Leute anwesend, im Normalfall hätte es über 3’000 Touristen auf dem Campingplatz“. Dann aber bitte ohne uns. Er drückte uns den Drinkingpass in die Hand, ohne den es kein Alkohol in den Restaurants Yularas gibt.
Tags darauf ging es früh los. Auf dem Programm stand die Umrundung des Ulurus. Ein 10 Kilometer langer Fussmarsch um den zweitschönsten Berg der Welt, nach dem Matterhorn. Es ist in der Tat ein mystischer Berg und ich kann gut verstehen, dass er für die Aboriginal eine heilige Stätte darstellt. Ist er doch mit den Olgas weit und breit die einzige Erhebung in der Wüste. Zum Glück sind wir in der Nebensaison da und können so dem Rummel etwas ausweichen. Der Preis dafür ist aber die enorme Hitze, welche einem ab dem Mittag fast lahm legt. Ich würde gerne über die genaue Temperatur in unserem Auto berichten, nur unser Thermometer im Auto macht bei 45 Grad schlapp, wir zum Glück nicht. Das Hotel und Campingdorf Yulara, wir nennen es Hollywood, bietet einige klimatisierte Restaurants wo wir wieder zu unserer optimalen Betriebstemperatur zurückfinden. Natürlich haben wir auch den Olgas ein Besuch erstattet, welcher es in sich hatte. Es war brütend heiss und wir hatten gerade genügen Wasser für die anstrengende Wanderung dabei. Jetzt können wir auch verstehen warum die Tour die wir machten ab 11 Uhr nicht mehr erlaubt ist. Frei übersetzt steht da: „Hitze kann tödlich sein“ und wenn ich die Chinesen sehe, welche über ihre eigenen Füsse stolpern und es kaum mehr zum Parkplatz schaffen, so stimmt es vollkommen, es ist ein gefährlicher Glutofen diese Olgas. Alles in allem aber eine eindrückliche und unvergessliche Wanderung in einer traumhaften, mystischen Umgebung mit einzigartiger Schönheit, fast wie Hollywood. Rechtzeitig zu Weihnachten sind auch Evi und Pascal eingetroffen und so feierten wir die wohl heissesten Festtage unseres Lebens, begleitet von einem heftigen Platzregen. Dem Einzigen dem die Sinnflut nicht bekommen ist, war ein blauer Landcruiser, mit einem Zürcher Nummernschild, welcher auf einmal begann wie wild mit seinem defekten Kompressor zu brummen. Die Stromversorgung des edlen Gefährtes zickte gewaltig und hat uns gezwungen den Platzregen hautnah zu erleben, danke Pascal für die unerwartete Abkühlung.
Unser nächstes Ziel ist Alice Springs via Kings Canyon. Der Weg führt normalerweise durch karges Buschland. Kaum zu glauben was der Regen da vollbracht hat. Die Wüste Lebt! Ja im wahrsten Sinne, alles ist grasgrün, ja schon fast kitschig grün. Ein beeindruckendes Farbenspiel diese rote Erde und das saftige Grün, selten kann man das rotes Zentrum so erleben. Wir haben uns sagen lassen, es sei eine Ehre die Wüste in dieser Pracht zu erleben. Der Kings Canyon ist das australische Pendant zum Grand Canyon und hätte ich den Grand Canyon nicht schon mit eigenen Augen gesehen, würde ich es auch glauben. Es ist ein mächtiger Canyon mit 300 Meter hohen Wänden, farbenprächtig und gewaltig in seiner Dimension was die Wanderung um den Rand der Schlucht nicht zum Spaziergang macht. Eigentlich wollten wir die westliche MacDonnell Range bis Alice Springs nach dem Prinzip Schlucht für Schlucht abklappern, mussten aber unseren Plan in der Finke Gorge über den Haufen werfen. Wir waren auf dem Weg zum BoggyHole, ein Offroadtrack der es in sich hat, mit allem was dazu gehört, ein Traum für Offroad-Enthusiasten, als uns das aufziehende Gewitter zur Umkehr zwang. Wir schafften es genau rechtzeitig aus dem Tal und schon regnete es wie aus Eimern. Tja da standen wir nun mit dem grossen Fragezeichen im Gesicht. Abwarten oder Fahren? Wir klopften kurzerhand beim Polizeiposten an und nach längerem Warten erschien dann auch ein Gesetzeshüter. Wer glaubt es handle sich um einen Uniformierten à la Trachtengruppe Urania, der hat sich gewaltig getäuscht. Die verschlossene Tür öffnete ein ca. 30 jähriger Mann in Shorts und arg strapaziertem T-Shirt, alles noch im Rahmen, aber dass er in einem Gebiet wo Alkohol strengstens verboten ist eine nicht zu ignorierende Alkoholfahne hatte, das war dann schon fragwürdig. Auf sein Anraten und die Geschichten aus 1000 und einer Polizeistory hielten wir Kurs auf Alice Springs. Der Dauerregen hat unsere Autos gründlich gewaschen und hoffentlich alle salzigen Überreste der vergangenen Strandfahrten beseitigt.
Den Silvester feierten wir wie es sich gehört in einem urchigen Pub. Ich glaube wir waren die einzigen welche mit Champagner auf das neue Jahr angestossen haben (die Flasche ging auf mich, Wettschulden sind ja bekanntlich Ehrenschulden). Die einheimischen Cowboys blieben konsequent beim Gerstensaft, mir eigentlich ganz sympathisch. Nachdem wir die Schlacht um einen der fünf Taxis in Alice Springs endlich gewonnen haben ging’s in den wohlverdienten Neujahrsschlaf. Das neue Jahr meinte es wohl nicht gut mit mir, so machte ich Bekanntschaft mit der Mutter aller Halskehren, welche mich noch die weiteren Tage begleiten sollte.
Verschoben ist nicht aufgehoben. Unter diesem Motto fuhren wir erneut, bei deutlich besserem Wetter, in die West MacDonnell Range. Schluchten, schroffe Berge und eine herrlich grüne Wüstenlandschaft waren der Auftakt ins 2009 begleitet von Millionen lästiger Fliegen. Zurück in Alice Springs war ein Besuch im Supermarkt und eine Besichtigung der R.F.D.S Royal Flying Doctor Service Pflicht. Mit vollen Wassertanks (zumindest der des weissen Landcruisers) rauschten wir in die Ost MacDonnell Range. Deutlich weniger Touristen besuchen diese Gegend und wir nahmen uns einen raffen Offroadtrack über einen Pass vor. Nur wo beginnt dieser Track denn genau? Der Erste Versuch endete im Niemandsland vor einer Viehverladestation, Game over try again. Bis jetzt hat mich mein GPS noch nie im Stich gelassen und so sollte es auch diesmal sein. Mit Gottesvertrauen hielten wir uns an den Track des digitalen Alleskönner, und siehe da. Mit viel Fantasie und einer Portion Galgenhumor war dann auch so etwas wie ein Weg, oder war es ein Bachbett, zu erkennen. In diesen Momenten fühlen wir uns jeweils wie der dicke Mann in der Pneu-Egger Werbung. Es schüttelt und rüttelt ganz gewaltig an unserer Kiste und es ist wieder mal Sommer. Wir glaubten schon nicht mehr an ein Durchkommen und just in diesem Moment bogen wir auf den Haupttrack ein. Als Dankeschön für unsere Mühe grüsste uns ein Schild „kein durchgehender Weg“. Stimmt so nicht ganz! Über Stock und Stein führte uns der Weg zurück nach Alice Springs. Und wenn sie nicht gestorben sind, schwitzen sei weiter bei 40 Grad und tropischer Hitze.
Die Bilder dazu findest du wie immer in der Rubrik Fotos und der nächste Reisebericht ist in der Rubrik Südaustralien zu finden.