Reisebericht Western Australia
Coral Bay – Fremantle (Perth) – Zürich
August 2009
Und nun ist es soweit, der letzte Tag unserer Reise rückt unaufhaltsam näher. Bis es aber soweit ist, muss noch einiges erledigt werden. Bei Sonnenschein verlassen wir Coral Bay mit dem Wissen, dass uns nun Regen und kühle Temperaturen erwartet. So dauerte es auch nicht lange bis unser Landcruiser nach 4 Monaten (!!!) eine richtige Autowäsche von Petrus geniessen durfte. Via Carnarvon und Geraldton erreichten wir Perth und schliesslich Fremantle. Start gleich Ziel und so schliesst sich ein Kreis einmal rund um Australien und quer durch. Komisch nach so langer Zeit wieder am Ausgangspunkt unserer Reise zu stehen. Was haben wir doch alles erlebt. Eine wichtige Aufgabe stand aber noch an: Die Verschiffung unseres Ferienhauses. Einen Tag bevor wir die grosse Rückreise in Angriff nehmen, verpacken wir den „Tröck“ in einen Container. Mit allen Vieren an den Boden gezurrt und abgehängten Batterien geht’s per Schiff einmal um die grosse weite Welt. Machs gut mein Freund, wir sehen uns Ende Oktober in Zürich Altstetten.
Unsere letzten Tage verbrachten wir mit Packen, Putzten und diversen administrativen Geschichten. Langsam machte sich eine ganz komische Stimmung breit. Einerseits freuten wir uns riesig auf das Wiedersehen mit Familie und Freunden und andererseits stand ein harter Abschied bevor. Wir haben in diesen 365 Tagen on Tour so manche neue Freundschaft geschlossen und uns richtig zu Hause gefühlt. Wir verlassen ein Land, das uns herzlich aufgenommen hat und uns einen wunderschönen und intensiven Lebensabschnitt gegeben hat. Es ist nicht selbstverständlich, dass einem die Türen soweit offen stehen und man sich jederzeit so willkommen fühlt. Danke an alle die uns unterstützt haben und uns eine so schöne Zeit bescherten.
Es ist 07:20 Zürich Flughafen als wir landen und es ist recht neblig, der Countdown läuft. Das erste „Grüezi“ gehört dem Zöllner an der Passkontrolle. Wir schnappen das Gepäck und da stehen wir. Herzlich wurden wir empfangen und zum Unterschied flossen diesmal die Tränen aus Freude über das Wiedersehen. Es ist schön wieder zuhause zu sein. Der Hammer wird aber noch kommen. Tags darauf war ein Grillabend mit der Familie abgemacht. Dass aber heimlich eine Willkommensparty organisiert wurde hätten wir uns nie gedacht. Was für eine Überraschung! Alle waren da, jung und alt. Ein richtig schönes Wiedersehen wie es besser nicht hätte sein können. Vielen herzlichen Dank.
Und so endet unser Märchen nach genau 365 Tagen im Glück…….
Broome – Marble Bar – Karijini NP – Coral Bay
Juli – August 2009
Nachdem unsere Freunde sich wieder aus dem roten Staub in Richtung Schweiz aufgemacht hatten, hat sich unsere Erlebnisfrequenz deutlich verlangsamt. Der Kreis einmal rund um Australien und einmal quer durch, hat sich in Broome geschlossen. Meinem gebrochenen Ellbogen hat eine längere stationäre Pause, ohne jeden Tag Auto packen gut getan. Das Cape Leveque hat uns aber so gut gefallen, dass wir zu Wiederholungstätern wurden. Nicht zuletzt weil ich doch auch von da Fotos machen wollte. Zurück in Broome hat uns der Wetterbericht aus dem Süden die Entscheidung gleich abgenommen. Wir bleiben an der Wärme, geniessen die Tage am Strand und lassen die Seele so richtig baumeln. „Ferien vom Reisen“, wann gibt es das schon? Wir schwelgten in Erinnerungen und hatten so richtig Zeit die letzten Wochen und Monate zu verarbeiten. Der Abschied fiel uns richtig schwer, hatten wir doch mit unseren Campingplatznachbarn eine schöne und gesellige Freundschaft aufgebaut. Aber so ist es bei Nomaden auf Zeit, irgendwann geht es weiter und Neues wartet am Horizont.
Auf unserem Fahrplan stand noch einmal der Karijini NP, mit einem Abstecher über Marble Bar, seines Zeichens der heisseste Ort Australiens. Zum guten Glück waren wir im Winter da und wurden bei 33 Grad empfangen. Wäre es nicht der heisseste Ort würde sich wohl keiner da hin verirren. Wiederum sehr schön ist die Fahrt quer durch die blühende Pilbara, die mit seinen sanften Hügeln und ihrem Spinifexbewuchs richtig schmuck daherkommen. Nach einigen hundert Querfeldein-Kilometern erreichten wir einen unserer absoluten Lieblingsnationalparks. Wir waren vorgewarnt, dass es in der Nacht kalt werden würde und so war es auch. Im Vergleich zu unserem letztjährigen Besuch waren die Verhältnisse komplett anders. Wer hätte gedacht, dass wir doch einmal unsere Standheizung in Australien brauchen werden? Und trotzdem kamen wir mächtig ins Schwitzen. Die Einstiege in die Schluchten sind steil und manchmal näher am Klettern als am Wandern. Das grösste Problem war aber die Fotoausrüstung heil und trocken zu transportieren. Danke Joyce für deinen harten Einsatz als Foto-Scherpa. Wir staunten nicht schlecht, da standen wir bereit zum Abmarsch in die Kalaminaschlucht, als ein Mercedes Unimog mit österreichischem Nummernschild neben uns parkte. Das Staunen war gegenseitig. Die nächsten zwei Abende verbrachten wir zusammen unter dem einmaligen Sternenhimmel. Bei Wein und leckerem Zwiebelrostbraten tauschten wir Erlebnisse aus tausend und einer Reisegeschichte aus. Tom Price bescherte uns noch einen Boxenstop und unser Truck erhielt einen Satz neue Federn und Stossdämpfer.
Auf unserer Abschiedstour durch den Westen ist es natürlich eine Ehrensache der Strandperle Coral Bay nochmals einen Besuch abzustatten. Nicht ganz einfach zu dieser Jahreszeit einen Platz auf dem Camping zu bekommen. Alle grauen Nomaden (die australischen Pensionäre werden so genannt) fliehen vor der Kälte, kurieren ihr Rheuma im warmen Norden und machen sich die Plätze mit den Farmern streitig, für die es die einzige Zeit ist Ferien zu machen. Es ist gesäht und die Tiere haben genug zu Essen dank dem winterlichen Regen. Ihr seht, wir sind bestens vertraut mit den australischen Gegebenheiten. Ist auch nicht schwierig, wir werden ja fast jeden Abend zum Apero eingeladen und man will so einiges von den Europäern wissen die ihren eigenen Landcruiser mitgebracht haben.
Vielleicht kann sich der eine oder andere noch an meinen Riesenfang erinnern. Coral Bay ist nicht nur zum Baden und Schnorcheln gut sondern auch ein perfekter Platz für das Hochseefischen. Ich konnte es mir logischerweise nicht entgehen lassen und deckte auch diesmal unseren Tisch mit ca. 12 Kilo leckersten Fischfilets. Dummerweise bekam aber auch ich den messerscharfen Angelhacken zu spüren. Beim Auswerfen der Leine bohrte sich dieser einmal ganz durch meinen Finger, was dann nicht ganz so schön aussah und ziemlich schmerzte. Der ramponierte Finger war aber schnell vergessen, es ist einfach der Hit so richtig grosse, dicke Brocken zu fischen. Ein einmaliges Erlebnis dass ich den Hochseetauglichen unter euch nur wärmstens empfehlen kann. Eine weitere Empfehlung ist auch der Schnorcheltrip mit den Mantarochen. Unglaublich diese imposanten Tiere so hautnah zu erleben. Zur Zeit geniessen wir unsere letzten warmen Tage am Meer und wünschen Euch viel Spass beim Anschauen der Fotos.
Darwin – Litchfield NP – Katherine Gorge NP – Gregory NP– Bungle Bungle NP – Gibb River Road – Mitchell Falls NP – Brome – Cape Leveque
Mai – Juni 2009
Das erste Mal dass nicht wir in die Tasten greifen und dir das Erlebte berichten sondern unsere Freunde! Wieso wirst du schnell bemerken wenn du den untenstehenden Bericht liest und die Fotos anschaust. (Die Lösung findest du bei den Schnappschüssen). Und nun wünschen wir viel Spass………….
Wie bereits durch Joyce und Marco angekündigt haben wir die Ehre den Reisebericht für die Etappe Darwin – Broome zu schreiben. Wir haben unsere One-year-on-tour-Freunde zwar nur gut einen Monat begleitet, was allerdings bedeutet, dass wir durchschnittlich jeden 13. Tag mit Ihnen verbracht haben. Gemäss dieser Berechnung steht uns das Gastautorenrecht sehr wohl zu!
Nachdem wir nach einer Woche mit Aufenthalten in Hongkong und Sydney schlussendlich in Darwin eintrafen, waren wir voller Vorfreude unsere Freunde nach über 9 Monaten Abstinenz wieder zu sehen. Spätabends kamen wir am nicht gerade urbanen Flughafen von Darwin an, umarmten unsere Freunde und setzten uns in den weissen Blitz von Joyce und Marco der uns geradewegs ins nächste Pub brachte, wo wir mit VB’s und Bundicoke rege auf unser Wiedersehen anstiessen.
Die Nacht war kurz, denn am nächsten Tag hiess es für uns „Wagen fassen“ bei Britz. Auch das Eindecken mit Essen und vor allem Getränken brauchte ebenfalls seine Zeit. Endlich waren alle Ungereimtheiten mit der Vermietstation gelöst, Fleisch und Bier waren kaltgestellt und der Tank vollgefüllt. Wir verliessen die Zivilisation und düsten los Richtung Lichtfield National Park, wo wir zum ersten Mal unseren 4×4 aktivierten und über die Schotterpisten bretterten. Wenn wir damals gewusst hätten, dass dies eine durchaus gnädige Piste ist, wäre Dominik, der frischgebackene 4×4-Pilot, wohl nicht weitergefahren. Der Litchfield NP bot uns wunderbare erste Einblicke in die wunderschöne Natur Australiens. Nebst den Wangi, den Florence und den Edith Falls sahen wir aber auch erstmals die beeindruckenden Termitenhügel sowie (noch lebende) Kängurus aus der Nähe. Die kurze Wanderung durch Lost City war beeindruckend und auch der Weg dorthin war nur halb so schlimm wie im Reiseführer beschrieben.
Nachdem wir in Katherine unsere Vorräte aufgestockt und uns auf dem Campground erholt hatten, unternahmen wir am nächsten Morgen die Katherine-3-Gorge-Bootstour. Unglaubliche Felswände, glasklares Wasser und siehe da: Dominik erspähte am Uferrand ein Krokodil! Der Trip war absolut lohnenswert und unser Guide spielte recht passabel Digeridoo und brachte uns regelmässig mit seinen lakonischen Aussagen zum Schmunzeln.
Nach einer Nacht auf dem dem Gregory NP Campground wagten wir uns auf die Bullita Stockroute. Hier konnte nun auch Mirjam ihr Können als Off-Roaderin unter Beweis stellen. Über Stock und Stein und durch Flüsse führte unser beschwerlicher Weg. Nachdem wir nach über 5 Stunden 45 Kilometer bewältigt hatten, schlugen wir unser Nachtlager im Niemandsland auf. Allerdings waren wir durchaus beeindruckt, welch spektakuläres Abendrot sich uns präsentierte.
Damit es uns auch weiterhin in der totalen Abgeschiedenheit nicht an lebenswichtigen Utensilien fehlen würde, füllten wir unsere Kühlschränke in Kununurra wieder auf. Nach einer Nacht auf dem Ivanhoe Camping düsten wir los Richtung Purnululu National Park. Die Bungle Bungles waren unser Ziel! Nachdem wir uns gestärkt hatten, unternahmen wir die Spaziergänge beziehungsweise Wanderungen zur Echidna Chasm und der Mini Palm Gorge. Schon jetzt waren wir wie gebannt von der Schönheit der Natur hier in den Bungles. Die Farben des Sandsteins, des Wassers und der Pflanzen, ein unglaubliches Schauspiel. Wir verbrachten eine friedliche erste Nacht auf dem Walardi Camp und ahnten noch nichts von unserem Pech. Denn am nächsten Morgen stellten wir fest, dass unser Wagen einen platten Reifen hatte! Nach vielen Tagen hatten wir an diesem Morgen einen ersten Termin, welchen wir wahrnehmen sollten und dann haben wir einen Platten. Also, den Ersatzpneu montiert und los geht’s Richtung Airstrip. Nach unglaublich seriösen Sicherheitsinstruktionen, führten uns unglaublich seriös aussehende Piloten zu unseren Helikoptern. Ein paar nette, dahingenuschelte Worte ins rauschende Mikrophon und schon stiegen wir in die Lüfte. Pro Paar jeweils ein Helikopter versteht sich! Ein wunderschönes, schier unfassbares Panorama eröffnete sich uns! Die Bungles von oben – ein unvergessliches Highlight! Diese 30 Minuten in luftiger Höhe waren etwas vom Schönsten was wir jemals gesehen hatten – wir danken unseren Freunden, die uns dies auf unsere Geburtstage geschenkt haben. Wir konnten uns nichts Besseres wünschen! Nach der Wanderung zur Cathedral Gorge folgte Arbeit auf das Vergnügen. Der Pneu musste geflickt werden, denn mit defektem Reserverad können wir nicht die Rückreise nach Kununurra antreten. Gesagt, getan, 2 Männer und viele Worte. Sogar unser Chefmechaniker Marco stiess an seine Grenzen, Zitat: „Bloody Split Ring Felgen“.
Zurück in Kununurra standen wir vor den Toren der Gibb River Road. Unsere erste Station auf der über 700 Kilometer langen nicht asphaltierten Route war El Questro. Nach einem Nachmittagsbad in der Emma Gorge, bezogen wir unseren schönen Bushcampingplatz ganz alleine inmitten der Natur. Die Fahrt zum Branco’s Lookout auf welchem wir den Sonnenuntergang bestaunen wollten, war doch überraschend beschwerlich zu erreichen. Aber ein paar kühle Bierchen zum Apéro mit Aussicht machten die Strapazen wieder wett. Am nächsten Morgen starteten wir wie die Fürsten in den Tag und gönnten uns als Erstes ein erholsames Bad in den Zebeedee Springs. Wir hätten uns noch stundenlang in den warmen Wasserlöchern tummeln können, jedoch waren wir ja nicht zum Spass hier. Die El Questro Gorge („die Mutter aller Gorgen“, Zitat Dominik) sollte erobert werden! Nachdem wir die erste Etappe hinter uns gebracht hatten, starteten wir mit dem roten Parcours. Wir wateten durch Flüsse, übten den Spiderman auf Felsvorsprüngen und kamen beinahe ohne grosseVerletzungen an unser Ziel.
Nach einer weiteren Nacht in der El Questro Township Station steuerten wir auf der Gibb River Road zu den Mitchell Falls. Allerdings kamen wir nicht soweit wie geplant, denn jeweils einen platten Reifen pro Fahrzeug, durchkreuzten unseren Tagesplan. Dieses Mal hiess es: 2 Autos, 2 Männer und viele böse Schimpfwörter! Marcos Pneu ging noch vor dem letzten Roadhouse die Luft aus, daher konnten wir dieses Problem dort beheben lassen. Allerdings mit Verlust des Reifensensors, was nicht zu weniger Schimpfworten führte. Der zweite Reifenschaden geschah auf dem Weg zu den Mitchell Falls und wir bezogen in der Nähe des King Edward Rivers unser Nachtlager. Der Schlauch war nicht zu flicken und somit hiess es für die Mietwagen Fraktion am nächsten Tag höchste Alarmstufe. Es war kein Ersatzschlauch vorhanden und die Fahrt zu den Falls gilt als nicht ganz einfach. Jedoch ohne weiteren Zwischenfall erreichten wir unser Ziel und der dort oben stationierte Ranger konnte uns einen Schlauch verkaufen. Problem gelöst und die Rückfahrt konnte mit wiederum erhöhter Geschwindigkeit angetreten werden. Nicht jedoch ohne die Wanderung zu den Mitchell Falls gemacht zu haben und wir gönnten uns sogar den Luxus eines Heliflugs zurück zum Campground. Wieder konnten wir die fantastische Natur aus luftiger Höhe geniessen.
Zurück auf der Gibb River Road gönnten wir uns ein Morgenbad in der Galvans Gorge und reisten anschliessend weiter zu der Bell Gorge. Nach einer Nacht auf dem Silent Grove Campground machten wir uns auf den Weg zur Lennard River Gorge. Die Strasse jedoch war geschlossen und wir setzen unsere Reise fort. Nun war es wieder an mir mit einem platten Reifen auf sich aufmerksam zu machen. Mittlerweile jedoch nicht mehr als Rookie auf diesem Gebiet sondern mit guten Grundkenntnissen der Materie. Das Problem war also schnell behoben. Man gewönnt sich sogar an den Staub und die Hitze unter dem Fahrzeug.
In der Windjana Gorge statteten wir den Krokodilen einen Besuch ab. Es handelt sich dabei wohlgemerkt um sogenannte „Freshies“, die zwar nicht den Charakter einer Hauskatze haben, jedoch den Mensch nicht als höchste Prio auf dem Speisezettel haben. Ganz im Unterschied zu den „Salties“, welche unseren Weg besser nicht kreuzen sollten. Nach einem gemütlichen Abend auf dem Campground hatten wir erste Verluste zu beklagen. Marco, seineszeichens ein grosser Fan der Astrologie auf dem australischen Kontinent, hatte die Stirnlampe zwar auf dem Kopf, jedoch nicht eingeschaltet. Und so nahm das Unheil seinen Lauf. In der Dunkelheit stürtzte er beim Betrachten der Milchstrasse über eine hinterlistig fix montierte Feuerstelle. So nahmen wir am nächsten Morgen den direkten Kurs über Derby nach Broome wo Marco sogleich im Notfall des hiesigen Spitals vorstellig wurde. Resultat: ein gebrochener Ellbogen.
Die nächsten Tage verbrachten wir in Broome. Ein kleines schmukes Städtchen mit Flair was ein grosser Unterschied zu diversen besuchten Orten wie Katherine, Kununurra etc. darstellt. Es lässt sich da gut leben. Der Sonnenuntergang an der Cable Beach ist zu empfehlen nicht ohne ein kühles Bier in der Hand versteht sich.
Langsam merkten wir, dass sich unsere Reise dem Ende nähern sollte. Doch bevor wir die beiden Weltenbummler wieder alleine ihrem Schicksal überlassen und dies wohlgemerkt momentan nur mit 3 gesunden Armen, hatten wir noch ein Ziel. Nördlich von Broome sind in gut erreichbarer Distanz herrliche Plätze am Meer mit Bushcampingmöglichkeit, Meersicht kostenlos. Nach zwei Nächten inklusive Feiern von Joyces Geburtstag (gut waren die Nachbarn über 200 Meter entfernt) gings für uns weiter Richtung Norden zum Cape Leveque. In dieser wunderschönen Umgebung geniessen wir nun die letzten Tage bei herrlichem Wetter (nun gut die Sonne hat uns 4 Wochen lang begleitet), einem tollen Sandstrand mit Bademöglichkeit und einem Shop der uns hin und wieder eine Glacepause ermöglicht. In ein paar Tagen hat uns Broome wieder und dann führt uns die Odyssee über Perth, Hong Kong, London nach Zürich wo uns bald das Leben, die Arbeit und der Alltag wieder einholen wird.
Das Fazit ist schnell erzählt. Es lohnt sich ans andere Ende der Welt zu fliegen. Wir hatten tolle Erlebnisse mit unseren Freunden, die Natur ist einmalig und wir sind uns sicher die richtige Route in Australien ausgesucht zu haben. Es war faszinierend schön und unvergesslich und die Sonne war stets mit uns! Ein Lob an den Erfinder von transportablen Kühlschränken, ohne ihn wäre dieses Land und wir im Elend und am Durst zerbrochen!
Unsere Lieben, wir Danken euch für die Unterstützung und für unvergessliche Tage mit Euch.
Wir werden viele tolle Erinnerungen mit nach Hause nehmen. Es war schön mit Euch jeden 13ten Tag zu verbringen zu dürfen!
No Worries, Mate…
We see us in Zurich!
Kalgoorlie – Leonora –Laverton – Warburton – Yulara (Uluru Ayers Rock) – Alice Springs- MacDonnell Ranges
Dezember 2008 – Januar 2009
Diesmal berichten wir über Platzregen an Weihnachten, Opal Benzin, Alkoholverbot, grasgrüne Wüsten, angetrunkenen Polizisten, raue Offroadtracks, Geisterstädte, Halskehren, …………..
Alles war erledigt und die Permits für die Fahrt zum Uluru (Ayers Rock) besorgt. Es konnte also losgehen in Richtung Warburton. „Die Goldfelder“, wie die Gegend von den Einheimischen genannt wird, ist landschaftlich nicht allzu abwechslungsreich. Dafür wird man mit der Vergangenheit Australiens, ob gewollt oder nicht, sofort konfrontiert. Es gibt auf der Strecke diverse verlassene Ortschaften zu sehen wo früher der Goldrausch grassierte. Wir besuchten Gwalia, eine gut erhaltene Geisterstadt in der man einen Eindruck erhält wie es einmal war. Die Häuser stehen noch und die Tische sind noch gedeckt, als könnte man gleich wieder einziehen. Alte Autos stehen herum und man erkennt genau wo der Doktor und wo der Automechaniker ihre Werkstatt hatten. Respekt vor diesen Goldschürfern, es ist sicher kein Zuckerschlecken bei 40 Grad sein Glück zu versuchen. Hut ab vor den Strapazen, die diese Männer auf sich genommen haben, in der Hoffnung auf ein besseres Leben in Saus und Braus.
In Laverton beginnt dann die Schotterpiste ins rote Zentrum Australiens. Das ist eine über 1’000 Kilometer lange Piste mit diversen kleinen Aboriginal Siedlungen. Was wir da zu sehen bekommen ist auch mit „Hoffnung auf ein besseres Leben“ verbunden, nur sprechen wir da von der Kehrseite der Medaille. In dieser Gegend gibt es keine Weissen, ausser den Angestellten der Tankstellen, den Polizisten und der Lehrern sowie den Doktoren wenn es dann welche gibt, der Rest sind Aboriginal. Wir stehen also am Roadhouse in Warburton und wollen unser Permit für das Northern Therritory abholen, aber irgendetwas stimmt da nicht. Wieso sind alle Zapfsäulen massiv vergittert, ist fotografieren strengstens verboten, braucht es eine Spezialbewilligung um in die Siedlung zu fahren, ist der Campingplatz mit Stacheldraht umzäunt, gilt ein striktes Alkohol und Pornografie Verbot? Fragen über Fragen. Die Antworten dazu haben wir von einem Mitarbeiter des Roadhouses erhalten. Unser Permit war nicht da, ist aber nur Nebensache, interessieren tut das sowieso keiner und schon gar nicht die Polizei. Die Probleme welche der Alkohol den Eingeborenen gebracht hat sind dramatisch, das Elend in den Familien und die Gewalt scheint sich nicht mehr in den Griff zu kriegen. Mit dem Alkoholverbot hat man erreicht, dass viele jetzt Benzinschnüffeln, was noch viel schlimmer und schädlicher ist. Darum sind auch die Zapfsäulen vergittert. Der Benzinkonzern BP hat sich dem Problem angenommen und einen Ersatztreibstoff entwickelt, das Opalbenzin, welches nicht schnüffelbar ist. Nur weigern sich noch immer gewisse Gemeinden das neue Benzin einzusetzen. Uns ist schon aufgefallen, dass einige Autos keine Nummernschilder haben und die Fahrer das Autofahren nicht im geregelten Strassenverkehr erlernt haben. Dass aber im Bereich Verkehr die totale Anarchie herrscht und jeder macht was und wie er will hat deutlich gezeigt, da hat der Staat kapituliert und die örtliche Polizei ist machtlos oder mit anderen Problemen beschäftigt. Auch dies sind Eindrücke, die man erhält wenn man mit offenen Augen und Ohren durch abgelegene Gebiete fährt und leider ist es nur die Spitze des Eisberges. Die meisten Touristen bekommen das so nicht zu Gesicht und wollen das auch gar nicht sehen. Wir können und wollen uns aber dem nicht verschliessen, denn bis vor kurzem, als noch keine weissen Siedler den Kontinent eroberten, war die Welt in Ordnung. Das indigene Volk lebte ein würdiges Leben in ihrem „eigenen Land“ in einer naturverbundenen Kultur. Warum und wie es soweit gekommen ist regt zum Nachdenken an und hinterlässt kein gutes Gefühl.
Irgendwann nach Hunderten von staubigen Kilometern ist man wieder auf einer asphaltierten Strasse und steht Knall auf Fall vor den Olgas. Auf dem Weg zum Campingplatz sieht man zum ersten Mal den Uluru und schon steht man mitten in „Hollywood“. Uns hat fast der Schlag getroffen. Was da mitten in der Wüste abgeht ist uns im ersten Moment nach Tagen im Busch sehr fremd. Wir haben uns für die kommenden Tage auf dem Campingplatz niedergelassen. Der Mann an der Reception hat uns mit einem Schmunzeln erklärt: „Wir sollen uns nicht verloren vorkommen, es seien zurzeit nur 300 Leute anwesend, im Normalfall hätte es über 3’000 Touristen auf dem Campingplatz“. Dann aber bitte ohne uns. Er drückte uns den Drinkingpass in die Hand, ohne den es kein Alkohol in den Restaurants Yularas gibt.
Tags darauf ging es früh los. Auf dem Programm stand die Umrundung des Ulurus. Ein 10 Kilometer langer Fussmarsch um den zweitschönsten Berg der Welt, nach dem Matterhorn. Es ist in der Tat ein mystischer Berg und ich kann gut verstehen, dass er für die Aboriginal eine heilige Stätte darstellt. Ist er doch mit den Olgas weit und breit die einzige Erhebung in der Wüste. Zum Glück sind wir in der Nebensaison da und können so dem Rummel etwas ausweichen. Der Preis dafür ist aber die enorme Hitze, welche einem ab dem Mittag fast lahm legt. Ich würde gerne über die genaue Temperatur in unserem Auto berichten, nur unser Thermometer im Auto macht bei 45 Grad schlapp, wir zum Glück nicht. Das Hotel und Campingdorf Yulara, wir nennen es Hollywood, bietet einige klimatisierte Restaurants wo wir wieder zu unserer optimalen Betriebstemperatur zurückfinden. Natürlich haben wir auch den Olgas ein Besuch erstattet, welcher es in sich hatte. Es war brütend heiss und wir hatten gerade genügen Wasser für die anstrengende Wanderung dabei. Jetzt können wir auch verstehen warum die Tour die wir machten ab 11 Uhr nicht mehr erlaubt ist. Frei übersetzt steht da: „Hitze kann tödlich sein“ und wenn ich die Chinesen sehe, welche über ihre eigenen Füsse stolpern und es kaum mehr zum Parkplatz schaffen, so stimmt es vollkommen, es ist ein gefährlicher Glutofen diese Olgas. Alles in allem aber eine eindrückliche und unvergessliche Wanderung in einer traumhaften, mystischen Umgebung mit einzigartiger Schönheit, fast wie Hollywood. Rechtzeitig zu Weihnachten sind auch Evi und Pascal eingetroffen und so feierten wir die wohl heissesten Festtage unseres Lebens, begleitet von einem heftigen Platzregen. Dem Einzigen dem die Sinnflut nicht bekommen ist, war ein blauer Landcruiser, mit einem Zürcher Nummernschild, welcher auf einmal begann wie wild mit seinem defekten Kompressor zu brummen. Die Stromversorgung des edlen Gefährtes zickte gewaltig und hat uns gezwungen den Platzregen hautnah zu erleben, danke Pascal für die unerwartete Abkühlung.
Unser nächstes Ziel ist Alice Springs via Kings Canyon. Der Weg führt normalerweise durch karges Buschland. Kaum zu glauben was der Regen da vollbracht hat. Die Wüste Lebt! Ja im wahrsten Sinne, alles ist grasgrün, ja schon fast kitschig grün. Ein beeindruckendes Farbenspiel diese rote Erde und das saftige Grün, selten kann man das rotes Zentrum so erleben. Wir haben uns sagen lassen, es sei eine Ehre die Wüste in dieser Pracht zu erleben. Der Kings Canyon ist das australische Pendant zum Grand Canyon und hätte ich den Grand Canyon nicht schon mit eigenen Augen gesehen, würde ich es auch glauben. Es ist ein mächtiger Canyon mit 300 Meter hohen Wänden, farbenprächtig und gewaltig in seiner Dimension was die Wanderung um den Rand der Schlucht nicht zum Spaziergang macht. Eigentlich wollten wir die westliche MacDonnell Range bis Alice Springs nach dem Prinzip Schlucht für Schlucht abklappern, mussten aber unseren Plan in der Finke Gorge über den Haufen werfen. Wir waren auf dem Weg zum BoggyHole, ein Offroadtrack der es in sich hat, mit allem was dazu gehört, ein Traum für Offroad-Enthusiasten, als uns das aufziehende Gewitter zur Umkehr zwang. Wir schafften es genau rechtzeitig aus dem Tal und schon regnete es wie aus Eimern. Tja da standen wir nun mit dem grossen Fragezeichen im Gesicht. Abwarten oder Fahren? Wir klopften kurzerhand beim Polizeiposten an und nach längerem Warten erschien dann auch ein Gesetzeshüter. Wer glaubt es handle sich um einen Uniformierten à la Trachtengruppe Urania, der hat sich gewaltig getäuscht. Die verschlossene Tür öffnete ein ca. 30 jähriger Mann in Shorts und arg strapaziertem T-Shirt, alles noch im Rahmen, aber dass er in einem Gebiet wo Alkohol strengstens verboten ist eine nicht zu ignorierende Alkoholfahne hatte, das war dann schon fragwürdig. Auf sein Anraten und die Geschichten aus 1000 und einer Polizeistory hielten wir Kurs auf Alice Springs. Der Dauerregen hat unsere Autos gründlich gewaschen und hoffentlich alle salzigen Überreste der vergangenen Strandfahrten beseitigt.
Den Silvester feierten wir wie es sich gehört in einem urchigen Pub. Ich glaube wir waren die einzigen welche mit Champagner auf das neue Jahr angestossen haben (die Flasche ging auf mich, Wettschulden sind ja bekanntlich Ehrenschulden). Die einheimischen Cowboys blieben konsequent beim Gerstensaft, mir eigentlich ganz sympathisch. Nachdem wir die Schlacht um einen der fünf Taxis in Alice Springs endlich gewonnen haben ging’s in den wohlverdienten Neujahrsschlaf. Das neue Jahr meinte es wohl nicht gut mit mir, so machte ich Bekanntschaft mit der Mutter aller Halskehren, welche mich noch die weiteren Tage begleiten sollte.
Verschoben ist nicht aufgehoben. Unter diesem Motto fuhren wir erneut, bei deutlich besserem Wetter, in die West MacDonnell Range. Schluchten, schroffe Berge und eine herrlich grüne Wüstenlandschaft waren der Auftakt ins 2009 begleitet von Millionen lästiger Fliegen. Zurück in Alice Springs war ein Besuch im Supermarkt und eine Besichtigung der R.F.D.S Royal Flying Doctor Service Pflicht. Mit vollen Wassertanks (zumindest der des weissen Landcruisers) rauschten wir in die Ost MacDonnell Range. Deutlich weniger Touristen besuchen diese Gegend und wir nahmen uns einen raffen Offroadtrack über einen Pass vor. Nur wo beginnt dieser Track denn genau? Der Erste Versuch endete im Niemandsland vor einer Viehverladestation, Game over try again. Bis jetzt hat mich mein GPS noch nie im Stich gelassen und so sollte es auch diesmal sein. Mit Gottesvertrauen hielten wir uns an den Track des digitalen Alleskönner, und siehe da. Mit viel Fantasie und einer Portion Galgenhumor war dann auch so etwas wie ein Weg, oder war es ein Bachbett, zu erkennen. In diesen Momenten fühlen wir uns jeweils wie der dicke Mann in der Pneu-Egger Werbung. Es schüttelt und rüttelt ganz gewaltig an unserer Kiste und es ist wieder mal Sommer. Wir glaubten schon nicht mehr an ein Durchkommen und just in diesem Moment bogen wir auf den Haupttrack ein. Als Dankeschön für unsere Mühe grüsste uns ein Schild „kein durchgehender Weg“. Stimmt so nicht ganz! Über Stock und Stein führte uns der Weg zurück nach Alice Springs. Und wenn sie nicht gestorben sind, schwitzen sei weiter bei 40 Grad und tropischer Hitze.
Die Bilder dazu findest du wie immer in der Rubrik Fotos.
Margaret River – Albany – Esperance – Kalgoorlie
November –Dezember 2008
Wir haben Busselton hinter uns gelassen und es wird uns in bester Erinnerung bleiben, Xavier Rudd sei Dank. Es war ein Konzert der Extraklasse, in einer einmaligen Kulisse, auf einem alten Farmgelände am Rande eines Moors. Übers Cape Naturaliste ging es nach Margaret River. Den Weintrinkern unter euch sicherlich bestens bekannt und nun auch uns. Hätte ich gewusst, dass ich bereits um 10 Uhr in der Früh in die Vollen muss und die ersten 14 Weine zu degustieren habe, hätte ich das letzte kleine Bier am Vorabend sicher nicht mehr bestellt. Die Besichtigung der Schokoladenfabrik war witzig, anders kann man das nicht sagen. Oder wie beschreibt man eine Wellblechhütte mit stampfender Housemusik, wo es durch alle Ritzen zieht und sich Berge von Schokolade auftürmen? Eine weitere Attraktion der Region verbirgt sich unter dem Boden, so sind diverse Höhlen in der nahen Umgebung zu erkunden. Die Einen etwas grösser als die Andern, aber allesamt ein Meisterwerk der Natur. Leider darf man da nicht mit einem Stativ fotografieren, was euch aber nicht weiter zu kümmern hat, wäre ja gelacht wenn wir da keine anständigen Fotos machen könnten.
Ab in den Süden heisst bei uns Sonne, Wärme, Shorts und Sonnenbrand. In Australien heisst das Regen, Kälte und lange Hosen. Für uns war es eine nicht willkommene Abwechslung aber nach Wochen der Wärme und des Staubes wussten wir wie schön wir es hatten. In unserem „Ultimate Pass“ war neben den Höhlen noch die Besichtigung des höchsten Leuchtturms Australiens inbegriffen, was mit einem 360 Grad Rundumblick nach anstrengendem Aufstieg belohnt wurde. Genächtigt wurde in der Hamelin Bay. Dies wäre nicht speziell erwähnenswert, hätten wir nicht aus nächster Nähe am Strand drei grosse Rochen gesehen. Bevor wir aber die weiteren Traumstrände in Albany und Esperance besuchen werden, ging es ab in den Wald. Und was für ein Wald. Die Karribäume sind nicht selten 60 Meter hoch und lassen uns vergessen, dass wir uns im trockensten Kontinent der Erde befinden. Zwischen den Wäldern hat es saftig grüne Weiden mit richtig fetten Rindern. Da würde unseren Bauern das Gejammer über Subventionen gleich im Halse stecken bleiben, so mächtig sind die Tiere da. Den Wald haben wir auf einer ausgiebigen Velotour, was dem Hinterteil von Joyce noch lange in Erinnerung bleibt, erkundet. Versüsst wurde uns der Rückweg mit einem Süsswasserhummer vom lokalen Forellenzüchter. Und weil es so lecker war, haben wir vom Angebot, eine schöne Hummer-Fisch-Käse-Gemüse-Platte auf den Camping zu liefern, Gebrauch gemacht. Schliesslich war es ja der 6. Dezember. Bei bestem Wein aus der Gegend und Catering auf dem Campingplatz ganz nach dem Motto Chlaushöck mal anders. Der nächste Tag hatte es in sich, ein Tag der Superlative sollte es werden. Für Joyce stand die Besteigung des 63 Meter hohen Karribaums, den man über Armierungseisen, die eine Art Leiter darstellen, bevor. Ohne Sicherung und doppelten Boden. Früher dienten die Bäume als Feuerwehrausguck und für mich gab es gemäss Visitor Center, die höchste Düne der südlichen Hemisphäre zu meistern. Wir kamen uns kurz vor wie im Engadin auf der Langlaufloipe. Rundherum ein weisses Meer aber für einmal aus Sand. Mit einem kurzen Stop in Denmark ging es nach Albany, was unserem Truck einen Service bescherte. Die Australier nennen das „AutoSpa“. Frisch geschmiert und geölt, ohne nennenswerte Reparaturen, konnten wir in Richtung Traumstrände aufbrechen. Tja und jetzt wird es hart für euch Daheimgebliebenen. Ich weiss gar nicht genau, wie ich alle diese Traum-Buchten beschreiben soll. Superlative reichen definitiv nicht. Und wenn einer sagt, er hätte die schönsten Beaches in Südaustralien gesehen, dann schliessen wir uns dem vorbehaltslos an. Es gibt nur ein Wort dafür: „paradiesisch“ oder auf australisch „awesome“, just brilliant, best Beaches ever! Und eines muss mal gesagt sein. Die Australier haben es wirklich begriffen, es hat an fast jeder Bucht ein WC, Bänke und Tische für das Picknick und man glaubt es nicht, sogar ein Grill zu gebrauchen für jedermann. Und jetzt kommt es: Alles in einwandfreiem Zustand. Es scheint eine Ehrensache zu sein, die Picknickstelle so zu verlassen, dass sie auch ein Nächster gebrauchen kann. Hut ab, da können wir Schweizer noch was lernen.
Weisser Sand ist wie eine Sucht, man will mehr davon und in Esperance gibt es mehr davon, und wie. Der Weg führt über Ravensthorpe, tönt wie im Monopoly und tatsächlich es hat auch jemand Häuser und Hotels gebaut. Uns interessiert ja bekanntlicherweise ein Hotel nicht wirklich, schlafen wir doch wenn immer möglich im Auto. Nun wissen wir auch wo wir eine der besten Weinflaschen getrunken haben. Aber mal schön der Reihe nach. Ravensthorpe hat eine „Restarea“, ein Parkplatz ausserhalb des Kaffs, wo man über Nacht kostenlos, legal campieren darf und somit nicht auf einen Caravanplatz muss. Eine gute Sache, hätte es nicht wie erwähnt die letzten Wochen intensiv geregnet. Ja, die Campingfreunde unter euch wissen sicher schon was jetzt kommt. Angekommen und ausgestiegen ging der Krieg los! Wir standen in Mitten einer Moskitoarmee und die Biester waren voll auf Angriff getrimmt. Eine Minute in Shorts, gleich fünf neue Stiche. So blieb uns nichts anderes übrig, als es sich erneut auf unseren Sitzen im Auto bequem zu machen, der hintere Teil ist ja noch immer mit allen Camping-Utensilien verstellt, das Dinner bereit zu machen, eine herrliche Flasche Wein bei bestem Jazz zu schlürfen und den Moskitos eine lange Nase zu machen. Was gibt es schöneres. Best wine ever!
Wir hatten richtig Glück und Petrus war für dieses Mal auf unserer Seite. Esperance zeigte sich von ihrer sonnigen Seite. Es war traumhaft, weisser Sand, türkisfarbenes Meer und Wetter vom Feinsten. Was will man mehr? Unser Nachtlager haben wir für die kommenden Tage an der Lucky Bay, im Cape Le Grande NP, aufgeschlagen. Der Name sagt ja schon alles. Natürlich kam auch die körperliche Ertüchtigung nicht zu kurz, es gab ja schliesslich noch den Frenchman Peak zu besteigen. Super Rundumsicht aber ein harter Aufstieg. Als uns der Park Ranger am nächsten Tag den Wetterbericht unter die Nase hielt, war der Fall klar. Ab in den Norden. Die Zeichen standen auf Sturm, begleitet von Regen. Den Sturm haben wir noch miterlebt auf unserer Fahrt nach Kalgoorlie. Unterwegs war in Norseman der Strom komplett ausgefallen und alle Abfallcontainer lagen vom Winde verweht wie Lego auf der Strasse herum. Aber glücklicherweise hängt die WC-Spülung im Roadhaus ja nicht am Strom……..Gott sei Dank.
In Kalgoorlie, der zweitgrössten Stadt in West Australien, lebt alles von der grossen Goldmine, dem Super Pit. Alles ist auf diese Arbeiter ausgerichtet. Eine Goldgräberstadt wie man sich es vorstellt. Die Girls im Pub hinter dem Tresen tragen nur das Nötigste und Joyce ist der einzige weibliche Gast. Leider ist unsere Mienenbesichtigung auch diesmal, wie schon in Tom Price, ausgefallen. Die Ausrede diesmal war aber deutlich ausgefallener. Die Frau des zuständigen Guides hätte soeben begonnen ihr Baby zur Welt zu bringen.
Wenn alle Vorräte aufgestockt sind, alle Besorgungen erledigt und alle nötigen Permits ausgestellt sind, kann es losgehen. Wir werden, so das Christkind auch wirklich will, Weihnachten am Uluru (Ayers Rock) im Redcenter verbringen. Voraussichtlich hottest X-Mas ever!
Exmouth – Coral Bay – Carnarvon – Shark Bay (Monkey Mia) – Kalbarri – Geraldton – Cervantes (Pinnacles) – Lancelin – Fremantle
November 2008
Der grosse Ritt nach Exmouth liegt hinter uns und wir stehen um 20:00 Uhr vor dem verschlossenen Campingplatz. Es scheint als gebe es nach acht Uhr kein Leben mehr auf dieser Halbinsel. Wo schlafen, ohne von den örtlichen Gesetzeshütern aus dem Schlaf gerissen zu werden? Es blieb uns nur die Möglichkeit, ausserhalb auf einem dem Wind und Wetter offen ausgesetzten Campingplatz zu übernachten. Wäre ja nicht tragisch, wenn nicht in dieser Nacht der Sturm so heftig toben würde, dass sogar die Fischerboote im Hafen bleiben müssen. Es fühlte sich an wie auf offener See, geschlafen habe ich kaum, ich hielt mich bereit für den Notfall, schliesslich brauchen wir unser Dach noch ein paar Monate. Den darauf folgenden Tag nutzten wir um alles wieder auf Vordermann zu bringen. Joyce besorgte die häuslichen Pflichten und ich versuchte die Sandblechhalterung zu flicken. Leider passen australische Muttern nicht auf europäische Schrauben. Aber was soll’s, so habe ich mich für die radikale Variante entschieden und dem Problem hoffentlich für immer ein Ende gesetzt – Schweissen war in dem Fall angesagt! Exmouth ist bekannt fürs Tauchen und Fischen, was natürlich ausprobiert werden muss. Gesagt getan, habe ich mich mit dem Versprechen, das Nachtessen zu besorgen in Richtung Fischerhafen aufgemacht. Wir fuhren weit hinaus und fischten den ganzen Tag wie die Wilden, der Erfolg war aber mässig. Zwei kleine Fische reichten wohl kaum für 5 Personen (für alle unsere temporären Reisebegleiter), zum Glück hatte mir der Kapitän, wahrscheinlich aus Mitleid, seinen Fang noch überlassen. Nach dem Festschmaus und dem vielen Kilometern im Auto war mal wieder echte Aktivität angebracht. Velos vom Dach und ab zum 18 Kilometer entfernten Leuchtturm. Der Weg dahin geht ja noch, aber der Rückweg hat es echt in sich. Gegenwind ohne Ende und das nicht knapp, ehrlich gesagt haben wir uns etwas über-, oder die Tour etwas unterschätzt.
Der Weg nach Coral Bay führt durch den Cape Range NP mit seinen unzähligen Traumstränden, an welchen wir unser Schnorchelequipment endlich einsetzten konnten.
Von der Piste am Meer entlang wurde uns abgeraten, da ein Fluss zu durchqueren sei und die Strecke in sehr schlechtem Zustand sei, tönt nach Action und kaum befahrenem Gebiet, genau nach unserem Gusto. Kaum einen Kilometer nach dem die Strasse zu Ende war kam die Flussüberquerung und somit auch die Action. Marco, und seine drei Begleiter (ein Schweizer Namensvetter) waren gerade dabei sich am anderen Ende der Flussdurchquerung heillos im Sand einzugraben. Nachdem wir uns zuerst amüsiert haben eilten wir natürlich zu Hilfe. Mit dem richtigen Material wie Sandbleche, Schaufeln, Bergegurt, etc. und einem zweiten Fahrzeug ist es wesentlich einfacher den gestrandeten LandCruiser zu bergen. Unsere Zelte haben wir dann alle beieinander, im Niemandsland aufgeschlagen und den Abend bei Gittarenklängen und gemeinsamen Gesangeskünsten ausklingen lassen. Die Reisegemeinschaft hat sich so gut bewährt, dass wir die nächsten Tage zusammen weiterreisten. Der Weg war wie immer halb so schlimm und die Panikmache in Exmouth reine Übertreibung. Einzig mein Schnorchel am Auto hat noch eine Schramme abbekommen, als sich eine Holländerin beim Kreuzen auf der engen Piste verschätzt hatte und kurzerhand ihr Auto unsanft auf unser kippte .
Coral Bay ein traumhafter Ort, türkisfarbenes Wasser, super Strand und schöner Campingplatz ein Ort zum verweilen. Pascal wollte unbedingt auch mal auf hoher See fischen und so kam ich zu meinem zweiten Versuch im Hochseefischen. Kein günstiger, aber ein toller Spass. Der erste Versuch musste wegen zu hohem Wellengang abgesagt werden, aber beim zweiten Anlauf hatten wir Glück. Es ging durch richtig schöne Wellentäler, bis zum Punkt wo das Riff einen Ausgang ins hohe Meer hat. Hohes Meer gleich hohe Wellen und so war es dann auch. Pascal und ich genossen die Fahrt von der Kommandobrücke aus, mit einem tollen Blick auf die meterhohen Wellen. Neben mir wurde es immer ruhiger und auf einmal verschwand Pascal lautlos unter Deck. Endlich waren wir genug weit draussen um zu Fischen. Die Crew machte sich daran uns in die Geheimnisse des Fischens einzuführen, als auf einmal komische Geräusche zu hören waren. Die ersten Teilnehmer begannen die Fische zu füttern und da war es leider auch um Pascal vollends geschehen. Er hat mir echt leid getan, es hatte ihn voll erwischt, so dass er den Rest des Tages nicht mehr geniessen konnte, und führ ihn das Fischen gelaufen war. So lag nun die ganze Verantwortung in meinen Händen, sprich an meiner Leine. Der Morgen war flau, aber auf einmal begannen sie zu Beissen und wie! Mein erster Fang war schon beträchtlich, aber mein Dritter war der echte Hammer. Ein richtiger Kampf das Ding aus 110 Metern Tiefe hochzuziehen. Da war er, ein Ranking Cut ca. 12-14 Kilo schwer, ein Prachtsbrocken. Die Crew war aus dem Häuschen, ich der „Fisher of the Day“ und die nächsten Tage war unser Tisch für alle mit reichlich Fisch gedeckt, ein wahrer Festschmaus.
Carnarvon statteten wir nur einen kurzen Besuch ab, ein kleines Städtchen das von den umliegenden Früchte- und Gemüsefarmen lebt. Berühmtheit erlangte Carnarvon als die Amerikaner eine ihrer Megaantennen zur Überwachung der Apollomission in der Nähe aufstellten. Fälschlicherweise steht an allen Orten es sei die in Carnarvon. Der dortige Kurator des „Telekommunikations-Edelschrottes“ hat uns dann aber versichert, sie hätten lediglich 13 Sekunden Kontakt zur Apollo gehabt, mehr nicht. Tags darauf erreichten wir die Shark Bay mit seinem Touristenmagnet Monkey Mia. Das Highlight besteht darin, dass man am morgen der täglichen Delphinfütterung beiwohnen darf. Ein grosses Theater für ein paar Delphine, welche sich wahrscheinlich täglich totlachen über alle die Touristen. Wir waren schnell wieder weg und haben es unter „einem obligatorischen Besuch, wenn man in der Gegend ist“ abgebucht. Viel spannender und sehenswerter ist der Cape Peron NP, welchen wir mit einem Schweizer Paar besuchten, die sonst kaum hinaus gefahren wären. Uns wurde das typische australische Bild geboten, Buschland und roter Sand. Die Tierwelt ist atemberaubend, wir standen auf einer kleinen Aussichtsplattform über den Klippen, unter uns tummelten sich eine Stingray-Rochen-Schule, Meeresschildkröten, Dudongs (eine Art Seekühe), Kormorane und diverse Fischschwärme, als hätte es hinter uns einen Automaten, wo man 5 Dollar einwirft und für eine halbe Stunde die heile Meereswelt geboten bekäme. Die darauf folgenden Tage verbrachten wir auf der westlichsten Landzunge Australiens. Mit Marco und seiner Truppe fuhren wir bis zum Steep Point, dem westlichsten Punkt des Riesenkontinents. Die Halbinsel hat zwei ganz unterschiedliche Gesichter, das sanfte, etwas windgeschützte sowie die schroffen Klippen zum offenen und tobenden Meer.
Unsere nächste Station heisst Kalbarri, ein kleiner Küstenort und seinem Nationalpark. Genau dieser Nationalpark der Kalbarri NP hat es uns angetan. Über das 20 Kilometer lange Wellblech erreicht man den Ausgangspunkt für die Wanderung durch die wunderschöne Schlucht, mit dem Steinbogen. Und damit man sich nicht so alleine fühlt, wandern die Tausenden von Fliegen auch gleich mit, also Fliegennetz auf und Abmarsch. Auf dem weiteren Weg in Richtung Perth wartet noch ein letztes grosses Highlight auf uns. Die Pinnacles in Cervantes, Steinsäulen, die wie aus dem Nichts durch den goldig farbigen Sand ragen. Ein richtiges Eldorado für Kamerabesitzer. Das Ganze wird dann noch mit einem ruppigen und sandigen Offroadtrack dem Strand entlang nach Lancelin gewürzt. Echt toll dieser Track, mit seinen weissen, grossen Dünen, den unzähligen Kängurus, den Echsen und endlich mal einer grossen Schlange. Ein echter Spielplatz für Sandfreaks und solche die es noch werden wollen.
Und so stehen wir nun wieder in Fremantle, dem Ausgangspunkt unserer Tour durch den Westen. Es fühlt sich an als kämen wir nach Hause, mussten wir doch in diesem Städtchen tagelang auf unseren LandCruiser warten. Wir besuchten unsere „Stammkneipen“ und machen uns startklar für die Weiterreise in Richtung Süden, mit dem nächsten Fixpunkt dem Konzert von Xavier Rudd in Busselton.
Purnululu NP – Broome – Karijini NP
Oktober 2008
Die CSR war beendet, alles im Schuss, eingekauft, repariert, geflickt, die Vorräte aufgestockt und der Bart gestutzt, es konnte also wieder losgehen. Unsere Reise führte uns von Halls Creek in den Purnululu NP wo die Bungles sind. Die Bungles ein Gebiet mit Bienenwabenartigen Bergen welche 1980 entdeckt und 2003 zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt wurde. Die 53km lange Strecke in den Park hat es in sich, so sind einige kleine Wasserlöcher zu queren und diverse gemeine Dips zu meistern. Nach 2 Stunden Schüttelbecherfahrt angekommen, wird man auch schon von Millionen äusserst lästiger Fliegen begrüsst.
Unser Tagesablauf hat sich ja bereits etwas umgestellt, aber es reichte noch nicht um der brutalen Hitze auszuweichen, so legten wir die Tagwacht auf 5 Uhr und das zu Bettgehen auf 19 Uhr. Ich weiss gar nicht mehr, wann ich das letzt Mal um sieben ins Bett gegangen bin. Muss aber vor der Kindergartenzeit gewesen sein. Die frühmorgendlichen Wanderungen mit dem Frühstück im Gepäck waren dann auch angenehm und erträglich. Wir besuchten die Cathedral Gorge und das Palms Gorge, den Rest haben wir für unseren nächsten Besuch aufgespart. Purnululu du bist so schön wir kommen wieder. (ist mit Dominik und Mirjam unserem Besuch im 2009 geplant).
Wieder zurück in Halls Creek auf dem Camping wurden wir ungewollt Zeugen des nicht gelösten Problems „Wie integrieren wir die Aboriginals in unsere Gesellschaft“. Ein Thema wo die Meinungen meilenweit auseinander gehen und eine Lösung nicht in Sicht ist. Tragisch aber wahr, da hat Australien seine Hausaufgaben nicht gemacht.
Kurz nach Fitzroy Crossing haben wir dann den Great Northern Highway verlassen und sind in Richtung Gibb River Road abgebogen. Aus dem Autoradio dröhnte PinkFloyd, ein muss bei dieser Kulisse, denn nur in dieser Gegend sind die Boab-Bäume (Affenbrotbaum) zu sehen, die jeder vom bekannten Cover der Kult-Band kennt.
Kurz vor dem Erreichen der Gibb River Road ist die Windjana Gorge erreicht, für Joyce steht jetzt die erste Begegnung mit freien Krokodilen auf dem Programm. Bei den üblichen 41 Grad gings über Stock und Stein, vorbei an den „Freshie“ (Süsswasserkrokodile) und den stinkenden, schreienden Flughunden. Leider ist so kurz vor der Regenzeit weit und breit kein Fluss mit Wasser vorhanden aber es ist gut zu erkennen, mit welcher Kraft sich das Wasser in der Regenzeit durch die Schlucht wälzt.
Ueber das nicht überwältigende Derby mit seinem Jetty (Schiffsteg) und dem Besuch des Boab Prison Tree (Affenbrot-Gefängnisbaums) wo früher widerspenstige Aboriginals inhaftiert wurden, gings in Richtung Küste. Endlich eine kühle Meeresbrise, Strand und ein paar Tage Badeferien. Sicherlich hört sich das irgendwie komisch an, wenn wir von Ferien sprechen, aber auch wir freuen uns, wenn wir die Beine hochlagern und einmal dem nichts tun frönen können. Das Nichtstun wurde dann aber jäh unterbrochen, so wurden wir von unserem Gästebuch unmissverständlich aufgefordert endlich Berichte und Fotos der vergangenen Wochen in die kalte Schweiz zu liefern. Gesagt getan und bereits waren wir wieder unterwegs, besuchten den Eighty Mile Beach und das Cape Keraudren. Danke all den ver……… Sandfliegen für euer unvergessliches Geschenk, ich habe bei 79 Stichen mit dem zählen aufgehört, und wenn sie nicht mehr jucken dann werden wir sie sicher an einem anderen Strand wieder treffen.
Port Hedland eine Hafenstadt die vorwiegend vom Verlad des in Tom Price abgebauten Eisenerzes lebt hat uns im Shopping Center mit den nötigen Lebensmitteln versorgt und endlich konnte ich mir die neue, sehnlichst erwartete AC/DC CD kaufen. Mit neuer, australischer Musik gondelten wir in Richtung Karijini NP, natürlich nicht ohne den Millstream Chichester NP und seinen Python Pool zu vergessen. Eine Strecke die sich lohnt, da zeigt sich die Pilbara Region von ihrer hügeligen Seite, eine willkommene Abwechslung nach 600 km geradeaus fahren.
Und da ist sie nun, die erste Gorge (Schlucht) des Karijini NP. Wow, mit dem haben wir nicht gerechnet! Die Hamersley Gorge mit ihren farbenfrohen Felsen hat uns fast aus den Socken gehauen. Badehosen anziehen und hinein ins Vergnügen, was für eine Erfrischung nach der langen Fahrt, einfach traumhaft in dieser Kulisse zu plantschen. Dank der Abkühlung war auch der Verlust des einen Rückspiegels schnell vergessen, der bei einer Fotosession von Joyce charmant ins Jenseits befördert wurde. Tja mit Verlust muss man rechnen.
Die darauf folgenden Tage genossen wir bei einer typisch schweizerischen Tugend, dem Wandern. Die Natur scheint genau gewusst zu haben was ein Wanderer bei dieser Hitze braucht, so ist immer wieder ein Pool mit herrlich kühlem Wasser zur Stelle. Diese Gegend zu beschreiben ist nur mit Superlativen möglich, reiht sich doch eine Postkarte an die andere und wird der Karijini nicht zu unrecht als der schönste Nationalpark Westaustraliens gelobt.
In Tom Price der Minenstadt hatten wir leider nicht das erhoffte Glück. Die Minenbesichtigung wurde zuerst verschoben und dann mangels Teilnehmer, wir sind in der Zwischensaison, abgesagt. Also nichts wie weg und wieder an die Küste nach Exmouth. 600 km australischer Highway stehen auf dem Programm, Entspannung pur für den Beifahrer und eine weitere Langzeitstudie im „ewigen geradeaus fahren“ für den Chauffeur.
Viel Spass bei den Bildern und bis bald………………
Canning Stock Route CSR
September / Oktober 2008
Was hat es auf sich mit der Canning Stock Route ?
Die legendäre Outbackroute von Wiluna nach HallsCreek, quer durch vier Wüsten, ist der anspruchsvollste 4WD-Track Australiens (also genau das Richtige um sanft zu starten). Die annähernd 2000km lange Route führt über mehr als 900 Dünen und wird zu Recht als eines der letzten grossen Offroad-Abenteuer Australiens bezeichnet.
Zur Geschichte: Ende des 19. Jahrhunderts gab es unter den Rindern im Norden eine weit verbreitete Fieber-Krankheit, die durch Zecken übertragen wurde. Dies hatte zur Folge, dass keine Rinder zu Lande oder zu Wasser in den Süden des Landes transportiert werden durften weil die dortigen Farmer eine Ansteckung ihrer Rinderherden befürchteten. Man entdeckte jedoch, dass die Tiere die Krankheit verlieren, wenn sie lange genug auf dem Landweg durch die trockene Wüste zu den Goldfeldern im Süden getrieben werden. Das Hauptproblem war der drohende Wassermangel auf der wüstenhaften Inlandroute. Im Jahre 1906 beauftragte die Regierung Alfred Canning eine Route von HallsCreek nach Wiluna zu finden. Er zog los und berichtete noch im selben Jahr, dass durch den Bau von rund 50 Brunnen (Wells) im Abstand von 20 – 30 km eine Route machbar wäre. Canning begann 1908 mit dem Ausbau des Track und der Anlage der Brunnen und beendete das abenteuerliche Vorhaben 1910. In den folgenden 48 Jahren wurde die CSR für den Viehbetrieb von Rinderherden aus der Kimberley Region bis nach Wiluna genutzt, zuletzt im Jahre 1958.
Es ist kaum zu glauben unter welchen Strapazen die Pioniere die 51 Brunnen bauten. Jeder Brunnen wurde von Hand ausgehoben und mit einem Holschacht gefestigt. Der Bautrupp bestand aus 32 Männern, 2 Pferden, 70 Kamelen und über 100 Tonnen Material, welches auf Karren von den Kamelen gezogen wurde.
Hut ab vor dieser Leistung in einer menschenfeindlichen Gegend.
Im Zweiten Weltkrieg wurden nochmals umfangreiche Renovierungsarbeiten durchgeführt, für den Fall, dass Mensch und Vieh aus dem Nordwesten vor einer möglichen Invasion der Japaner evakuiert werden müssten.
Die erste motorisierte Teilbefahrung fand im Jahre 1929 mit zwei 4-Zylinder Chevroletts statt. An den weiteren Versuchen waren ein Buick und ein Rolls-Royce beteiligt. Die ganze Route wurde im Jahre 1968 mit einem Land Rover der Serie II bezwungen. (Toll, was man mit einem Landrover nicht alles anstellen kann, geht sicher wie Honig runter in der Landrover-Gemeinde.)
Soviel zur Geschichte nun aber zu unserem Abenteuer.
Während Pascal und ich alles was es für das Campieren braucht besorgten, waren unsere Frauen mit dem Grosseinkauf beschäftigt. Es musste an Alles und das Letzte gedacht werden, müssen doch unsere Vorräte in den nächsten 21 Tagen für volle Bäuche und gute Stimmung sorgen. Nachdem alles Material auf die beiden LandCruiser verteilt war, ging das Beladen los. Wir waren bis um 3 Uhr in der Nacht damit beschäftigt alles logisch und sinnvoll zu verstauen. Unglaublich was alles in so einem Auto Platz hat (haben muss). So sitzt Joyce jetzt auf 20 Rollen WC Papier und unser Gang im Auto ist mit 6 Wasserkanistern versperrt.
Unsere Route bis zum eigentlichen Start der Canning Stock Route (CSR) führte uns über New Norcia via Mount Magnet nach Meekatharra und schliesslich über die erste staubige, nicht asphaltierte Piste nach Wiluna, unserem Ausgangspunkt der CSR. In Wiluna angekommen wollten wir noch kurz die gekauften Gasschläuche zusammenbasteln, so dass sie auf unser System passten. Von einem erfolgreichen Umrüsten konnte nicht die Rede sein, nichts, aber auch gar nichts passte zusammen und zum Schluss merkten wir, dass ein so hoher Druck in den Flaschen ist, dass keine der gebastelten Verbindungen richtig hält. Was nun ??? Nach langem hin und her und zig Varianten blieb uns nichts anderes übrig als am nächsten Tag wieder retour nach Meekatharra zu fahren, über 360 Kilometer Wellblechpiste zu brettern und zwei neue Gasherde zu besorgen, denn so was gibt es im Busch nicht zu kaufen.
Nach dem ordentlichen Abmelden bei der örtlichen Polizei, was die aber nicht interessierte ging es auf die Piste. Ein Schild warnte uns noch ein letztes Mal, dass es sich um eine nicht unterhaltene 1900 kilometerlange Piste ohne jede Versorgungsmöglichkeit handelt und man nur top ausgerüstet das Abenteuer wagen soll.
Nun folgte der Lohn für all die Vorbereitungen. Wir kamen an die ersten Wells (Brunnen). Einzelne sind in hervorragendem Zustand und liefern auch heute noch recht gutes Wasser. Jedes Well hat seine Geschichte welche uns Pascal, unser Kulturminister, jeweils in verdankenswerter Art und Weise näher brachte. Die CSR ist wirklich noch eines der letzten grossen Abenteuer in Australien. Wer glaubt man sehe nur Sand und Busch hat sich getäuscht. Die Route ist unglaublich abwechslungsreich, nach jedem Hügelzug erwartet einem eine neue Überraschung. Mal sind ruppige, steinige Abschnitte zu passieren, mal geht es über Sanddünen, ein anderes Mal über ausgetrocknete Salzseen. Tja und bei so einem steinigen Abschnitt hat es uns dann erwischt. Ein Plattfuss wie er im Buche steht hat unsere Fahrt jäh gestoppt. Mit vereinten Kräften haben wir die kleine Panne behoben und am Abend den kaputten Reifen wieder fahrtüchtig gemacht.
Ein toller Abstecher von der Hauptroute, den wir empfehlen können, ist der Besuch der Calvert Range. Eine schöne Hügelkette mit tollen Aboriginal Zeichnungen an den Felswänden. Wie immer waren wir weit und breit die einzigen Menschenseelen.
Zurück auf der Hauptroute ging es weiter von Well zu Well. Eines der schönsten Well war mit Sicherheit Nr. 17 wo wir nach einem kurzen Fussmarsch in einer einmalig schönen Schlucht standen, so schön dass ich (Marco) einem Bad nicht widerstehen konnte. Dank den Brunnen, die uns mit unerwartet gutem, trinkbaren Wasser beglückten konnten wir unsere Kanister ab und zu auffüllen, so dass einer Dusche und sogar einer kleinen Handwäsche nichts im Wege stand. Man glaubt kaum mit wie wenig wir zufrieden sind. Und was so eine Dusche nach einem hitzigen, staubigen 38 Grad heissen Tag für eine Wohltat ist! Der perfekte Abschluss des Tages.
Die einzige Möglichkeit an Diesel zu kommen ist eine kleine Aboriginal Gemeinde Namens Kunawarritji. Tanken ist eigentlich keine erwähnenswerte Sache, aber wenn 150 Liter Diesel 480 Franken kosten, dann sicherlich schon. Versorgt mit dem nötigen Sprit und vollen Wasserkanistern, nahmen wir die letzten 16 Wells in Angriff. Wieder durch die traumhaft schöne Wüste, fernab von jeder Zivilisation geniessen wir die Tage.
Ein ständiger Begleiter war seit längerem ein immer stärker werdender Wind. Des Rätsels Lösung erfuhren wir am eigenen Leib. Nachdem wir den letzten Salzsee noch bei Trockenheit überqueren konnten, baute sich eine heftige Gewitterfront auf. Wir glaubten zuerst, dass alles an uns vorbeizieht und 5 Minuten später standen wir mittendrin. Es regnete wie wir es noch selten erlebt haben, so dass unsere Sicht auf ein Minimum eingeschränkt wurde. Nach 20 Minuten war das Heftigste überstanden und die Wüste präsentierte sich in ihrem frisch gewaschenen Kleid, überstrahlt von einem doppelten Regenbogen. Das war mit Sicherheit ein Erlebnis der Extraklasse. Alle diese bis dahin unbekannten Gerüche, diese Farben, diese Stimmung, einfach unglaublich. Die CSR sah nun aus wie ein Bach und Pascal watete der Fahrspur entlang, um zu schauen ob eine Durchfahrt Sinn macht. Das Wasser floss aus allen Richtungen zusammen, stellte aber kein grösseres Problem dar, so dass wir uns auf die nächste Düne retteten und gleich da unser Nachtlager aufschlugen mit Blick auf die entfernte Gewitterfront und ihre riesigen Blitze. Grosses Kino.
Langsam neigte sich unser Abenteuer dem Ende entgegen. Die Meisten der letzten Wells waren nur noch Überreste aus vergangen Zeiten und wir kamen gut voran. Unsere Autos waren nochmals so richtig gefordert auf dem knallharten, brutalen Wellblech. Über Billiluna Station erreichten wir nach 17 Tagen die ersten Vorboten der Zivilisation. Auf dem Weg nach Halls Creek dem offiziellen Ende der CSR besuchten wir noch den Wolf Creek Crater NP, den zweitgrössten Meteroritenkrater der Welt.
Wir haben es geschafft! 3 Wochen Pumpernickel und Dosenfutter überstanden, ohne grössere Probleme, ohne nennenswerte Schäden an Personen und Fahrzeugen und haben die längste und einsamste Piste Australiens bezwungen. Es war wunderbar! Danke an Eveline und Pascal für die tollen Tage im Outback. Wir werden die staubigen Tage, den traumhaften Sternenhimmel, die fantastische Natur und ihre Darsteller, die Hitze und das grosse Gewitter für immer in unseren Erinnerungen behalten.
Oft wurden wir gefragt, warum wir uns das alles antun, uns den Gefahren der Natur aussetzen und auf all die Annehmlichkeiten der Zivilisation verzichten………
und genau darum.
Fremantle
September 2008
Mit einem riesigen Rucksack voller Eindrücke machten wir uns in Hongkong auf den Weg einen Flugmarathon zu bewältigen. Vom ehemals britischen Hoheitsgebiet aus ging es zurück nach Singapur. Dort angekommen, durften wir etwa 6 Stunden Wartezeit totschlagen.
Wir flogen also von Singapur weiter Richtung Perth und landeten dort pünktlich um Mitternacht. Noch während des Landeanflugs wurde mir zum Geburtstag gratuliert, welchen ich auf dem „neuen“ Kontinent feierte. Zu dieser Geisterstunde hatte sich der öffentliche Verkehr von Perth jedoch bereits dem wohlverdienten Schlaf zugewendet, so blieb uns nichts anderes übrig als einen sportbegeisterten Taxifahrer zu beauftragen, uns zu unserem Appartement in Fremantle zu fahren. „No worries“ war seine Reaktion, als wir ihm die Adresse nannten und er seinen dicken Strassenatlas konsultierte. Trotzdem landeten wir nach einer Fahrt durch die Suburbs von Perth an der falschen Hafenmole. Da er scheinbar doch nicht sehr vertraut war mit Karten lesen, griffen wir ihm unter die Arme und war nach wenigen Kurven direkt vor unserem neuen Zuhause.
Was erwartet uns wohl für ein Appartement mit dem vielsprechenden Namen The Harbourside? Aus dem Internet kannten wir bereits ansatzweise wie es aussehen könnte. Wir wurden nicht enttäuscht. Wir betraten eine geräumige und geschmackvoll eingerichtete 3-Zi-Wohnung mit Balkon auf den Frachthafen von Fremantle. Todmüde fielen wir ins Bett und erholten uns von den Flugstrapazen.
Am nächsten Morgen wollten wir uns natürlich einen Überblick über unsere neue Gemeinde verschaffen. Fremantle, eine überschaubare Kleinstadt direkt am Meer gelegen, war uns auf Anhieb sympathisch. Aus dem Reiseführer wussten wir, dass sich hier sehr viele Einwohner von Perth an den Wochenenden von aufreibenden Arbeitswochen erholen. Dementsprechend ist auch viel los. An der Hauptstrasse, quasi die Bahnhofstrasse von Fremantle, reiht sich ein Café ans andere. Nachdem wir uns für das australische Pendant zu unserem Bohemia, dem Dôme, entschieden hatten und einen wahrlich sensationellen Espresso genossen, fühlten wir uns doch nicht an die Bahnhofstrasse, dafür aber umso mehr an das gute alte Limmatquai zurückversetzt. Es scheint, als ob jeder, der ein Auto besitzt, dieses herausgeputzt und frisch poliert hat und danach „Gassi“ führt. Über Lärmbeschränkungen scheint man sich hier keine allzu grossen Gedanken zu machen.
Auf jeden Fall brauchten wir uns keine Sorgen zu machen, dass wir hier allenfalls den Hunger- oder den Verdurstungstod erleiden. Man kann es sich sehr, sehr gut gehen lassen, wobei auch das Preisniveau dem unseren sehr ähnlich ist.
Aber Freo, umgangssprachlich für Fremantle, hat sicher noch mehr zu bieten. Also ging es zu Fuss auf Entdeckungsreise. Das Zentrum ist schnell entdeckt. Einige quadratisch angeordnete Strassen mit unzähligen Shops für Kleider und andere „unentbehrliche“ Artikel. Erwähnenswert ist sicherlich der Freo-Market. Jeweils nur an den Wochenenden geöffnet, kann man hier von Nützlichem und Unnützlichem bis zu frischem Gemüse alles ergattern. Hervorzuheben ist die ebenfalls in der Markthalle integrierte Bar. Sie scheint mir einer typischen Outback-Trinkstätte nachgebildet zu sein. Jeder der Lust hat, kann sich hier einschreiben und sich für eine halbe oder gar eine ganze Stunde seiner musikalischen Muse hingeben. Es ist wahre Unterhaltung bei einem kühlen VB.
Gleich ans Stadtzentrum angrenzend haben sich die grossen Lebensmittelketten Cole’s und Woolworth angesiedelt. Hier ist alles zu finden, was man für einen top eingerichteten Haushalt benötigt. Und wir haben schliesslich einen auf 4 Rädern. Kurz entschlossen schnappten wir uns einen der überdimensionierten Einkaufswagen und machten uns auf, in der Vielfalt der Angebote das Nötige zusammen zu suchen. Schliesslich mussten wir auch ausprobieren, welche Marken uns am meisten zusagten, so dass wir für die Canning Stock Route, unser erstes Outback-Abenteuer, auch kulinarische Leckerbissen mitführen. An der Kasse stellten wir ernüchternd fest, dass 8 Hände nicht ausreichten, um all die kleinen Plastiktüten in unser Appartement zu schleppen. Kurz entschlossen rollten wir einfach unseren Einkaufs-Trolly vor die Haustür und gleich in die Wohnung. Ist um ein mehrfaches praktischer als unzählige Male die Treppe zu bewältigen.
Wer uns kennt, weiss, dass wir nicht nur die Schönheiten und Möglichkeiten einer jeden Stadt bei Tag kennen wollen, sondern natürlich auch das Nightlife entdecken möchten. Wir machten uns also auf in die Dunkelheit um zu erfahren, wie hier an der Westküste Australiens die Samstagabende um die Ohren geschlagen werden. Zu unserer Überraschung hat jedes Pub eine oder gar mehrere Live-Bands engagiert, die den musikalischen Rahmen bilden. Die Gäste löschen ihren Durst auf Teufel komm raus und spornen ihre Lebern zu Höchstleistungen an. Wir standen in keiner Weise zurück und wollten die Pace der Australier mitgehen. Tja, Übung macht den Meister. Wir haben ja noch Zeit.
Perth
September 2008
Nachdem in Freo eigentlich nur noch die Museen nicht besucht waren, entschlossen wir uns, uns dem Swan River hinauf, Perth zuzuwenden. Mit öffentlichem Verkehr ist die Stadt innert einer halben Stunde zu erreichen. Perth, mit ca. 1.2 Mio. Einwohnern die grösste Stadt von Western Australia, gibt einem aber nicht das Gefühl, sich in einer „Grosstadt“ zu bewegen. Im Gegenteil, auch Perth ist sehr übersichtlich und das Zentrum wird wiederum von Einkaufsmöglichkeiten gesäumt. Es macht wirklich den Anschein, als des Australiers liebstes Hobby das Shoppen ist.
Was liegt näher, als auch diese Stadt mit dem „Touri“-Bus zu entdecken. Schnell stellten wir jedoch fest, dass die Haltestellen dieser Tour in Gehdistanz liegen. Deshalb entschlossen wir uns auf die Tour zu verzichten und die Stadt à pied zu erforschen. Perth bietet neben einer Durchmischung von historischer und moderner Architektur vor allem eine riesige Vielfalt an Grünflächen und Parks. Da liegt es nahe, dass wir uns vor allem diesen widmeten. Der grösste ist der Kings Park. Wie fast alles in Australien kann man mit seinem motorisierten Untersatz auch diesen bequem ansteuern. Vorderhand ist uns dieser Luxus jedoch noch nicht gegönnt. Wir trotzten aber auch diesen Umständen und wurden mit einer phänomenalen Aussicht auf den Swan River und die Skyline von Perth belohnt.
Zurück im Zentrum gönnten Pascal und ich uns ein kühles Blondes in einem der zahlreichen Pubs und genossen die Feierabendstimmung der Ozzies. Unseren Frauen hatten es jedoch die zahlreichen Billabong-, Quicksilver-, Ripcurl- und anderen Shops angetan und genossen das ausgiebige Window-Shopping in vollen Zügen. Selbstverständlich kamen aber auch sie nicht zu kurz und einem kühlen Gerstensaft.
Import der LandCruiser
September 2008
Tags darauf entschieden sich Pascal und ich uns nun definitiv um die administrativen Hürden zur Einfuhr unserer LandCruiser zu kümmern. Aus zahlreichen Internetbeiträgen wussten wir in etwa was da auf uns zukommen könnte. Trotzdem lag es uns am nächsten direkt im nebenan gelegenen Fremantle Port Tower vorbeizuschauen und uns einmal über die notwendigen Schritte zu informieren. Ein beträchtlich ergrauter Drachen an der Reception gab uns erstaunlich freundlich Auskunft. Sie teilte uns mit, dass der Tower ausschliesslich mit dem Management der Schiffe zu tun habe und über den restlichen Schritte keinen Bescheid wisse. Wir sollen uns an Customs (Zoll) wenden. Die wüssten Bescheid.
Gesagt, getan. Zum Glück lag auch das Customs House keine 100 Meter nebenan. Schnurstracks an den Schalter und frisch drauflosgefragt. Erstaunlicherweise hat der Herr schon davon gehört, dass ein Auto mittels Carnet de Passage nach Australien eingeführt werden kann. Er bat um einige Minuten. Er hole den Spezialisten. Der Spezialist fragte uns an der „Delivery Note“. Ohne diese würden wir keinen Termin beim Zoll und der Quarantäne-Stelle erhalten. Aber was zum Geier ist das „Delivery Note“? Der hilfsbereite Zollbeamte erklärte uns, dass wir dieses Dokument von der Reederei erhalten, sobald der Container in Fremantle eintrifft. Gleichzeitig überreichte er uns noch das zwingend einzureichende Dokument für die persönlichen Effekten, die im Container sind. Dieses müsse zusammen mit der Packliste bei der Terminvereinbarung ausgefüllt mitgebracht werden. Wir steckten diese Formulare also im Doppel ein und machten aus davon.
Wir entschieden, bei einem Espresso die nächsten Schritte zu beraten. Wir entschieden, uns zuerst einmal mit MSC Australia in Verbindung zu setzen um herauszufinden, wann wir denn von ihnen die „Delivery Note“ erhalten würden. Nachdem wir einige Minuten aneinander vorbeidiskutiert haben, kristallisierte sich heraus, dass wir einfach die Hafengebühren von MSC zu begleichen haben und danach das gewünschte Dokument erhalten würden. Wir entschlossen uns der Einfachheit halber mit einem Taxi Richtung North Fremantle zu reisen und bei der MSC Australia vorstellig zu werden.
Man erwartete uns bereits. Nach Begleichung der Rechnung der Hafengebühren über sage und schreibe AUD 460.– händigte man uns das gewünschte Dokument aus und betonte, dass damit MSC Australia nichts mehr mit dem weiteren Verlauf der Container-Abwicklung zu tun habe. Da wir uns ja bei einem Spezialisten für Frachtabwicklung befanden, nutzten wir diese Chance und erkundigten uns, ob man uns einen Fracht-Broker empfehlen könne, der für uns die Abwicklung übernimmt. Rachel, die nicht allzu freundliche Mitarbeiterin von MSC empfahl uns Brett von der Strang-Tradex Group (20, Peel Road, O’Conner W.A., 6163, Ph: 08 9331 4404).
Da wir uns „in the middle of nowhere“ befanden und schlicht und einfach kein Taxi aufzutreiben war, mussten wir uns auf den öffentlichen Verkehr verlassen. Nach kurzer Wartezeit kam auch bereits ein Bus vorbei und wir wurden sicher zum Bahnhof Fremantle zurückgebracht. Es ging nun darum, den Anschluss-Bus zu finden um an die Peel Road in O’Connor zu gelangen. Nachdem uns gesagt wurde, dass wir Bus Nr. 98 nehmen sollen, teilte uns dessen Fahrer mit, dass er wohl in die Nähe komme, wir aber mit Bus Nr. 142 direkt durch die Peel Road fahren.
Gesagt, getan. Wir bestiegen den Bus Nr. 142 und baten den Fahrer darum, uns darauf aufmerksam zu machen, wann wir auszusteigen hätten. Er gab uns zu verstehen, dass er gestern einen sehr, sehr anstrengenden Abend hatte. Er werde sich aber Mühe geben, uns nicht zu vergessen. Uns blieb also nichts anderes übrig als zu hoffen, dass während der Fahrt der Promille-Gehalt unseres Fahrer deutlich reduziert wird und er uns mittels Geistesblitz an der richtigen Haltestelle absetzte. Welch Wunder, er erinnerte sich und wir wurden punktgenau abgesetzt.
Nach wenigen Schritten befanden wir uns also vor Bretts Büro. Wir traten ein und wurden von Brett persönlich begrüsst. Nachdem wir ihm unser Anliegen geschildert haben, wusste er sofort, was zu tun ist. Er erklärte uns Schritt für Schritt die Arrangements die getroffen werden müssen. Nachdem er uns versicherte, innerhalb von 2 Tagen nach Einlaufen unseres Schiffes den Inhalt unseres Containers durch Zoll und Quarantäne gebracht zu haben, entschieden wir, ihm den ganzen administrativen Papierkrieg zu überlassen, bestanden aber darauf beim Öffnen des Containers sowie bei den Terminen von Zoll und Quarantäne dabei zu sein. Ihm war das sogar recht, da wir dann selbst entscheiden könnten, sollte etwas zu beanstanden sein. Mit einem erleichterten Gefühl verliessen wir Bretts Büro.
Bereits am nächsten Morgen hat uns Brett die Termine für Zoll und Quarantäne via email bestätigt. Leider mussten wir feststellen, dass sich unser Frachter, die MSC Astrid von Tag zu Tag mehr verspätete. Ursprünglich war ihr Einlaufen auf den 11. September vorgesehen. Aber bereits in Hongkong ahnten wir, dass diese Pünktlichkeit ein Traum bliebe. Via Internet erfuhren wir, dass sich dieses Datum zuerst auf den 13., dann auf den 14. und schlussendlich auf den 15. September verschob. Schlussendlich lief die MSC Astrid am 15. September um 21.30h ein. Welch ein Anblick.
Die Konsequenzen aus dieser Verspätung hatten aber wiederum wir zu tragen. Dies bedeutete nämlich, dass Brett die auf den 16. vorgesehenen Termine auf den 18. September verschieben musste. Seine 2 Tage sollte er also immer noch einhalten können. Aber auch unsere Unterkunft musste nochmals verlängert werden. Langsam aber sicher bekommen wir den Freo-Koller. Von uns aus kann’s losgehen!!
Wir hatten uns also damit abgefunden, dass wir den 17. September zu unserer Verfügung haben. Logischerweise sind aber noch weitere Sachen in Bezug auf den temporären Import unserer Fahrzeuge zu erledigen. Wir mussten uns nämlich noch um die Fahrbewilligung und die Inverkehrsetzung kümmern. Da wir bereits Vorabklärungen getroffen hatten und schon einmal im „Strassenverkehrsamt“ von Perth vorstellig wurden, wussten wir also was wir zu tun hatten.
Früh morgens aufgestanden nahmen wir die uns bereits bekannte Buslinie 502 Richtung Driver License Center. Dort angekommen, hatten wir das Glück wiederum von der gleichen, sehr hilfsbereiten Mitarbeiterin bedient zu werden. Sie wusste bereits, dass wir für unsere Fahrzeuge ein „Temporary Movement Permit“ benötigen. Dieses Permit ist während 48h gültig und ermöglicht einem vom Hafen oder der Frachtfirma aus zum Vehicle License Center zu fahren. Dieses Permit kostete uns jeweils AUD 13.–. Gleichzeitig konnten wir auch gleich die Kosten für das Vorführen unserer 4WDler begleichen. Sie stellte uns dafür nochmals AUD 84.50 in Rechnung. Somit waren wir also gerüstet, um ab dem 18. September hoffentlich auf australischen Strassen zu cruisen.
Kaum in Freo zurück, klingelte das neu erworbene Pre-paid Handy. Brett war in der Linie und teilte uns mit, dass wir uns unverzüglich zur Frachtfirma begeben sollten. Der Container sei dort eingetroffen und müsse ausgepackt werden. Könne das heute nicht mehr erledigt werden, kämen allenfalls noch weitere Kosten auf uns zu, da der Container nicht rechtzeitig zurückgebracht werden könne. Da wir keine weiteren Verpflichtungen hatten, machten wir einen Treffpunkt aus. Er erklärte sich bereit, uns bei unserem Appartement abzuholen. Er werde in 15 min. dort eintreffen.
Nach 30 min. traf er endlich ein und wir fuhren zusammen zum Depot, wo wir unseren Container bereits geöffnet vorfanden. Wie aus dem Ei gepellt standen sie da – unsere LandCruisers!! Zuerst einmal die Batterien wieder angeschlossen und rein in die gute Stube. Mit dem ersten Versuch sprangen die Motoren an und wir rollten vorsichtig aus dem Container. Vorderhand musste nichts anderes getan werden. Die Termine mit AQIS (Quarantäne) und Customs (Zollbehörde) sollten erst am nächsten Tag, dem 17. September, stattfinden.
Vorerst glücklich, dass unsere LandCruiser die lange Seereise unbeschadet überstanden haben, wurden wir von Jason (ein Mitarbeiter von Brett) wieder zurück nach Fremantle gefahren. Wir vereinbarten, dass er uns am kommenden Tag um 12.45h abholen wird.
Gesagt, getan! Endlich ist es soweit. Nun sollte sich zeigen, ob sich unsere mühselige Putzarbeit in der Schweiz gelohnt hat und wir die Quarantäne ohne weitere Auflagen bestehen würden. Ein aufgestellter AQIS-Mitarbeiter und seine mürrische Gehilfin machten sich auf, unsere polierten 4WDler zu inspizieren. Mit der Taschlampe wurde unter das Auto gekrochen und sämtliche Hohlräume aufs Genaueste kontrolliert. Nur mit der tatkräftigen Mithilfe von mir konnte er sich wieder hochrappeln und war vom Gesehenen zutiefst beeindruckt. Das einzige was zu beanstanden war, wurde von der mürrischen Gehilfin entdeckt. Es waren 2 verdorrte Blätter, die sich in der Motorhauben-Halterung von Pascal’s 4WD verkrochen hatten.
Quarantäne war also überstanden, nun wartete noch der Zollinspektor. Angekündigt war er auf 15.30h. Pünktlich trudelte er ein und verlangte ohne grossen Small-Talk sofort unsere Carnets. Nachdem er die Fahrgestell-Nummer kontrollierte, machte er sich an die Administration, sprich Ausfüllen der Carnets. Endlich hatten wir die sehnlichst erwarteten Stempel!!
Nun war es soweit!! Wir können auf die australischen Strassen mit unserem eigenen Auto! Leider nein! Es wurde uns beschieden, dass wir unsere Autos noch nicht vom Depot entfernen dürfen, solange sie im System von Customs noch nicht freigegeben sind. Gleichzeitig bestand auch Brett darauf, dass seine Rechnung beglichen sein muss, bevor wir unsere Autos fortbewegen. Uns blieb also nichts anderes übrig, als zu vereinbaren, dass wir am nächsten Morgen nochmals bei Brett im Büro vorstellig wurden um die Rechnung zu begleichen. Wir vereinbarten, um 8.15h dort zu sein. Wir wollten unseren Zeitplan so gestalten, dass wir alles möglichst effizient aneinander reihen konnten. Schlussendlich musste an diesem Freitag einiges erledigt werden. Brett’s Rechnung begleichen, Autos aus Depot abholen und damit sofort zum Vehicle Licsense Center, dort sollte der erste unserer beiden Autos „vorgeführt“ werden. Damit weiter zum Bullbar-Mechaniker, da wir mit diesem um 10.00h einen Termin zur Montage vereinbarten hatten. Sobald dies erledigt wäre, mit dem 2. LandCruiser zum Vorführen und auf den 2. Termin um 14.00h zum Bullbar-Mech.
Brett begann seine Arbeit am nächsten Morgen jedoch erst um 8.30h. Nichtsdestotrotz konnte er uns sofort seine Rechnung präsentieren. Damit sind sie schnell die Australier. Wir beglichen die Rechnung (um den Betrag hüllen wir ein Schweigen!!) und wurden wiederum von Jason zum Lager gefahren. Dort angekommen warteten unsere Babies.
Endlich war es soweit. Wir fuhren zum ersten Mal mit unseren eigenen Autos auf australischen Strassen. An den Linksverkehr gewöhnend fuhren wir zu unserem ersten Ziel, dem Strassenverkehrsamt. Wir sollten uns einfach in die Schlange stellen, es komme dann schon jemand zur Inspektion. Welche Schlange bitteschön? Auf jeden Fall kolonierten wir auf und warteten und warteten. Endlich gab sich ein Mitarbeiter die Mühe und machte sich an die Prüfung meines Autos. Licht, irgendetwas unter dem Auto, die Bremsen und das war’s auch schon. Wie abgemacht, machte ich mich auf zu TJM um den Bullbar montieren zu lassen. Dieser hatte bereits angerufen, wo wir den bleiben.
Pascal wartete und wartete weiter bis dann doch noch jemand kam um seinen LandCruiser zu checken. Er glaube der war neu hier, denn er nahm seine Arbeit sehr genau. Nach genauester Sichtung des Carnets machte er sich über mein Auto her. Licht, Bremsen, Lenkung, Scheibenwischer, ja sogar die Gurten wurden überprüft. Aber auch hier gab es nichts zu beanstanden. Er beschied Pascal, sich ins Büro zu begeben, er werde das Administrative erledigen. Wiederum nach einer Ewigkeit konnte er endlich die obligate Haftpflichtversicherung bezahlen. Grössenordnung AUD 260.–. Gültigkeit 12 Monate und in ganz Australien!! Endlich erhielten wir denn so lange ersehnten Versicherungs-Kleber, der uns erlaubte in ganz Australien herumzufahren. Voller Stolz klebten wir ihn an unsere Windschutzscheibe.
Während wir uns mit dem oben beschriebenen Prozedere abmühten, waren auch Eveline und Joyce aktiv. Bereits in den Tagen zuvor hatten wir unseren Menü-Plan zusammengestellt und uns auf 21 Tagen abseits der Zivilisation eingerichtet. Es war also naheliegend, dass unsere besseren Hälften sich um den Lebensmittelvorrat kümmerten. Kaum bei unserem Appartement angekommen, wurden wir um Hilfe angerufen. Pascal eilte also zu Coole’s und fand die beiden mit 3 randvoll gefüllten Einkaufswagen vor. Mit letzter Kraft brachten wir unseren Food zurück ins Appartement.
Dies sind die ersten Vorbereitungen zu unserem ersten, grossen Outback-Abenteuer: die Canning Stock Route.