Reisebericht Neuseeland & Südsee

Sydney – Rarotonga (Cook Islands) – Aitutaki – Auckland – Sydney
Februar – März 2009

Wir wussten von Beginn an, dass wir aus visatechnischen Gründen nach 6 Monaten Australien verlassen müssen. Das wann, wo, und wie liessen wir absichtlich offen. Es sollte eine spontane Entscheidung werden. Von allen möglichen Varianten hat sich Joyce dann schlussendlich für die Südsee entschieden. Ich konnte gut damit leben! Wohin nur? Die Frage war aber schnell geklärt, war doch auf meiner ewigen Reisewunschliste Aitutaki ganz oben anzufinden. So stand einem Reisebürobesuch nichts entgegen. Ich in einem Reisebüro! Willkommen bei den Neckermännern………. Aus purem Zufall war unser Berater erst kürzlich in Aitutaki, was die ganze Sache deutlich vereinfachte. Kurzum nach 90 Minuten war der Trip gebucht, spontan und mit Gottesvertrauen zückten wir die Visakarte, ganz nach dem Motto: „Die Freiheit nehmen wir uns“

Und nun ist es soweit, den LandCruiser konnten wir sicher unterbringen und die Tasche war gepackt. Ich konnte es aber nicht lassen am Vorabend noch kurz die Wetterprognose zu checken. Auweia, für die ganze nächste Woche war Regen und Sturm angesagt. Ich hielt es für besser diese Botschaft für mich zu behalten, weil, wenn die Wetterfrösche so gut sind wie die Australischen, dann ist sicher noch mit Schnee zu rechnen. Müde kamen wir am Morgen um 2 Uhr in Rarotonga an. Die Lebensgeister wurden aber sofort wieder angeregt, zumindest meine Lachmuskeln. Wir wurden mit Blumenkette geschmückt und es spielte ein Inseloriginal für uns auf seiner Jukulele. Natürlich im ortsüblichem Kostüm. Ein Bild für Götter.

Die nächsten 3 Tage genossen wir bei bestem Wetter und  warmen Temperaturen auf Rarotonga. Ein tropisches Paradies mit saftiger und üppiger Vegetation. Nun bin auch ich im Besitz eines gültigen Fahrausweises der Cook Islands, ohne den keiner auch nur einen Scooter bewegt. Helm gleich Fehlanzeige, nur wenn man schneller als 40 km/h fahren würde sei er nötig, aber es seien keine vorhanden. Einmal um die Insel heisst 25 Kilometer fahren, vorbei an wunderbaren Stränden. Richtig ansteckend ist die Lebensfreude der Polinesier. Stress und  Hektik scheinen Fremdwörter zu sein und freundlich ist man sowieso. Nach 6 Monaten im Auto schlafen, im Freien kochen und unter Sternen duschen, genossen wir es richtig im Hotel zu logieren. Endlich hatte Joyce mal wieder ein richtiges Bett und der WC-Gang war auch um einiges komfortabler als auf dem Campingplatz oder in der Wildnis. Von der Bettkante trennten uns 50 Schritte durch den weissen Sand zum Meer, einfach toll. Aber es sollte noch besser werden! Mit der renommierten und weltweit bekannten Air Rarotonga flogen wir nach Aitutaki. Der Rucksack (nicht mein richtiger Fotorucksack, eine deutlich abgespeckte Variante) mit meiner Fotoausrüstung sei zu gross und könne so nicht mit, offenbarte mir die Dame am Check-In mit ihrem gelassen Inselcharme. Aber auch für dieses Problem fanden wir eine Lösung.

Der Flughafen in Aitutaki, wenn man dem so sagen kann, ist bestens auf uns vorbereitet. In Rekordzeit hat uns das Begrüssungskomite vom Ressort ebenfalls mit Blumenkette und Kokosnuss-Drink ausgerüstet und 20 Minuten später standen wir auf unserer kleinen Insel. Aitutaki ist eine Ansammlung von mehreren kleinsten Inseln um eine grosse Lagune im Niemandsland der Südsee. Wir wussten, dass uns etwas ganz Spezielles erwarten würde, dass wir aber die nächsten Tage zu Gast im Paradies sein werden hätten wir so nicht gedacht. Weil alles so toll war, erhielten wir für den zweiten Teil unserer Tage einen Upgrade für ein Over Wather Bungalow. Ohne Worte. Welcher Computerbenutzer kennt sie nicht, die Bildschirmschoner und Hintergründe mit den Trauminseln, dem weissen Sand, den geschwungenen Palmen, die einem den grauen Alltag versüssen sollen. Diesmal waren wir „mitten drin, statt nur dabei“. Ich kann Euch also beruhigen, es gibt sie wirklich diese traumhaften Orte in der Südsee, man braucht keinen Photoshop dazu.

Einmal in der Woche gibt es eine Cocktail-Party im Ressort kombiniert mit einem Krabbenrennen. Da standen wir also, alle Gäste im Kreise und wie aus dem Nichts wurde daraus eine Vorstellungsrunde und was für eine. Wir sind die Meiers aus Sydney und seit zwei Wochen verheiratet, wir die Müllers aus Germany und haben vor 1 Stunde geheiratet, wir die Hubers und seit 43 Jahren verheiratet und so weiter und so weiter. Irgendwann waren wir an der Reihe und man glaubt es kaum, wir waren die einzigen Unverheirateten in der ganzen Runde. Das Gelächter kann man sich ja vorstellen und für den Spott und die Sprüche war jetzt auch gesorgt. Dieses Klischee wurde also zu 99% erfüllt. Südsee gleich Honeymoon. So dann können wir nun ja wieder über das Wetter sprechen, denn vom angesagten Regen war weit und breit keine Spur. Lediglich zweimal zog ein tropisches Gewitter auf. Eigentlich schade, denn was sich da in Kürze zusammen braut ist gewaltig. Man geniesst den Blick aus der Hängematte und sieht eine pechschwarze Wand auf sich zukommen. Die soeben noch türkisblau leuchtende Lagune verliert innert kürzester Zeit seine ganze Farbenpracht und im nächsten Moment prasselt der Regen nieder. Im gleichen Tempo kommt die Sonne wieder zurück und nach einer Stunde ist der imposante Spuk vorbei, als wäre nichts gewesen. Natürlich wollten wir auch die unbewohnten, kleinen Trauminseln des Atolls besuchen und machten eine Tagestour von Bounty zu Bounty. Der Award für die schönsten Inseln und die besten Strände geht ganz klar an Aitutaki. Uns fehlen echt die Worte, hätte ich es nicht gesehen würde ich es nicht glauben………….

Joyce und ich haben es richtig genossen. Es war ein Traum, aber auch Träume gehen zu Ende und so brachte uns Air Raratonga und Air NewZealand mit Zwischenstop in Auckland wieder zurück in irdische Gefilde.

Glücklich nahmen wir unseren LandCruiser wieder in Empfang und machten es uns auf dem Campingplatz bequem. Wir schauten uns an und mussten schmunzeln. Toll, wenn Träume wahr werden. Und wenn sie auf Fraser Island nicht im Sand stecken geblieben sind, träumen sie weiter. Die Fotos zum Traum findest du in der Rubrik Südsee, viel Spass.